13. Februar, 2025

Wirtschaft

Rosenthal setzt auf Selb: Ein neuer Kurs für das Porzellanunternehmen

Rosenthal setzt auf Selb: Ein neuer Kurs für das Porzellanunternehmen

Rosenthal, der renommierte Hersteller feinen Porzellans, zieht eine seiner beiden Produktionsstätten zurück und bündelt seine Operationen künftig am Hauptstandort in Selb. Diese Umstrukturierung geht mit einem Stellenabbau einher, der noch in Verhandlungen mit dem Betriebsrat konkretisiert werden soll. Aktuell beschäftigt das Unternehmen etwa 600 Mitarbeiter. Das Unternehmen kämpft mit Überkapazitäten in seinen Fabriken, die gepaart mit niedrigen Margen und hohen Arbeitskosten zu erheblichen finanziellen Verlusten führen. Um die Betriebsabläufe effizienter zu gestalten, wird die Fertigung der Niederlassung in Speichersdorf bis Ende 2026 eingestellt. Die Schließung bietet eine Gelegenheit, den Standort Selb zu modernisieren: Rosenthal-Eigner Arcturus plant umfangreiche Investitionen in Millionenhöhe in eine neue Fabrikanlage. Darüber hinaus ist ein "Porzellan-Dorf" als touristische Attraktion im Gespräch. Der Rückgang der Produktionsmengen ist seit Jahren zu beobachten, da das Konsumverhalten sich gewandelt hat. Rosenthal sieht sich steigenden Lohnkosten und rückläufigen Verkaufszahlen gegenüber, ohne jedoch genaue Zahlen bekanntzugeben. Die Entscheidung für Selb ist auch eine Hommage an die eigene Geschichte. Der ursprünglich im nahegelegenen Schloss Erkersreuth gegründete Betrieb wurde später nach Selb verlegt, wo 1967 ein von Walter Gropius entworfener Fabrikbau eröffnet wurde - ein bedeutendes architektonisches Erbe. Rosenthal steht weiterhin für künstlerischen Anspruch und hochwertiges Design, trotz des intensiven Wettbewerbs durch günstigere Importwaren. Seit 1997 Teil des britisch-irischen Waterford-Wedgwood-Konzerns, ging Rosenthal 2009 in Insolvenz und wurde von der Arcturus Gruppe übernommen.