12. September, 2024

Märkte

Rollercoaster der Märkte: Der Kampf mit dem Yen Carry Trade

Rollercoaster der Märkte: Der Kampf mit dem Yen Carry Trade

An den Finanzmärkten zeigt sich eine wiederkehrende Dynamik: In ruhigen Zeiten steigen die Märkte nüchtern, doch in turbulenten Momenten scheinen sie im Rausch zu fallen. Ein jüngstes Beispiel hierfür ist der plötzliche Einbruch mehrerer Anlageklassen, was viele Analysten auf den langsamen und allmählichen Abbau sogenannter Carry Trades zurückführen. Besonders betroffen war der Yen, der auf seinem Weg durch die Märkte mehrere amerikanische Wirtschaftssorgen und überfüllte Positionen in Bereichen wie Künstliche Intelligenz und Momentum-Handel traf.

Jedoch gibt es auch andere Meinungen. Analysten von Unhedged verweisen darauf, dass die Bank of Japan ihre politischen Anpassungen vorher angekündigt hatte, und sehen die Ursache des Einbruchs eher in einer Neubewertung der Rezessionswahrscheinlichkeiten als in der schrittweisen Auflösung der Carry Trades. Namhafte Ökonomen wie John Cochrane und Justin Wolfers sehen teilweise absurde Reaktionen der Märkte auf kurzfristige Ereignisse, die langfristig am besten ignoriert werden sollten.

Besonders aufschlussreich war in dieser Woche eine Analyse von Nikolaos Panigirtzoglou und seinem Team bei JPMorgan, die Fund-Flows-Daten sammelten und auswerteten, um die Ursachen der jüngsten Verkaufswelle zu identifizieren. Die sogenannte "Yen Carry Trade", bei der in großem Umfang Yen geliehen und in andere Währungen und Anlagen investiert wurden, hat eine bedeutende Dimension erreicht. Sie beeinflusst sowohl ausländische Investitionen in japanische Aktien als auch in internationale Anlagen von japanischen Investoren.

JPMorgan schätzt, dass die Yen Carry Trade insgesamt ein Volumen von etwa 4 Billionen Dollar erreicht hat. Diese Hebelbeträge können bei erzwungenen Verkäufen einen weltweiten Marktabsturz auslösen, was bisher jedoch nicht eingetreten ist. Stattdessen wurden hauptsächlich Momentum-Strategien von quantitativen Händlern abgebaut, deren Positionen stark überdurchschnittliche Werte erreicht hatten.

Ein bemerkenswerter Punkt ist, dass der Rückzug von Privatanlegern im Vergleich zu früheren Marktkorrekturen bisher begrenzt blieb. JPMorgan schätzt, dass die Aktienkurse um weitere 8% fallen müssten, um das durchschnittliche Allokationsniveau seit 2015 zu erreichen. Gegenwärtig spiegeln Aktien und Kreditmärkte noch nicht das Rezessionsrisiko wider, das in den Zinsmärkten eingepreist ist.

Zusammengefasst lassen sich aus diesen Beobachtungen drei mögliche Schlussfolgerungen ziehen: