Die Aktien von Roku scheinen das Geschehen in einem Spielfilm widerzuspiegeln: vorwärts, abspielen, pausieren, zurückspulen. Innerhalb von weniger als vier Jahren jagte Roku in Höhen, nur um nun eine andere Richtung einzuschlagen. Die Papiere des Unternehmens notieren aktuell 86% unter ihrem Höchststand, der im Juli 2021 erreicht wurde. Das Jahr 2024 brachte zudem weitere Enttäuschungen mit einem Kursrückgang von 25%, während der Gesamtmarkt floriert.
Doch trotz dieser ernüchternden Entwicklung gibt es – optimistisch betrachtet – Gründe, die für eine Investition in Roku sprechen. Erstens befindet sich Roku in einer vorteilhaften Position, um von dem strukturellen Wandel im Bereich Streaming-Unterhaltung zu profitieren. Die Abkehr der Haushalte von traditionellen Kabel-TV-Angeboten hin zu Streaming-Diensten bringt dem Anbieter von Hardwaregeräten und einer dominierenden Streaming-Plattform entscheidende Vorteile.
Zweitens profitiert Roku von der Vielzahl an Streaming-Services. Nutzer wünschen sich eine zentrale Oberfläche für all ihre TV-Shows und Filme, wodurch Roku erheblichen Mehrwert bietet. Diese Dynamik spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Die Umsätze im dritten Quartal 2024 waren viermal so hoch wie im vergleichbaren Zeitraum vor fünf Jahren.
Der Trend zur Streaming-Nutzung zieht auch Werbebudgets nach sich. Prognosen von eMarketer zufolge wird das Werbevolumen auf vernetzten TV-Geräten in den USA bis 2026 auf 44 Milliarden US-Dollar ansteigen – ein Plus von 300% gegenüber 2020. Trotz der Herausforderungen könnte somit ein nachhaltiges Umsatzwachstum für Roku anstehen.
Allerdings ist Roku noch stark auf Wachstum fokussiert und investiert erheblich in Forschung, Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing. Das Unternehmen blieb in der Vergangenheit oft unprofitabel, wie die operativen Verluste von 498 Millionen US-Dollar im Jahr 2022 und 710 Millionen US-Dollar im Jahr 2023 zeigen. Dennoch gibt es positive Entwicklungen: Das Management setzt verstärkt auf Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen, was sich in einem um 74% geringeren operativen Verlust in den letzten drei Quartalen niederschlägt, trotz eines Umsatzanstiegs von 16%.