06. Oktober, 2024

Wirtschaft

Rohölversorgung in Schwedt: PCK-Raffinerie erreicht neuen Meilenstein

Rohölversorgung in Schwedt: PCK-Raffinerie erreicht neuen Meilenstein

Die traditionsreiche PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt hat es geschafft, ihre Auslastung auf rund 80 Prozent zu steigern. Dies gelingt durch innovative Versorgungswege, nachdem vor eineinhalb Jahren die Abkehr von russischem Rohöl beschlossen wurde. Diese Entwicklung kommentierte PCK-Geschäftsführer Rolf Schairer anlässlich eines Besuchs des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider.

Im Vergleich zu Anfang 2023 stellt der aktuelle Auslastungsgrad eine bemerkenswerte Verbesserung dar, liegt jedoch immer noch unter dem Niveau früherer Jahre. Dennoch sieht die Bundesregierung den Standort als gesichert an. Dies ist besonders beachtlich, da die Raffinerie jahrzehntelang ausschließlich russisches Öl aus der Druschba-Pipeline verarbeitete, bevor Anfang 2023 ein Importstopp infolge des Ukraine-Krieges erlassen wurde. Laut Schairer werden derzeit 70 Prozent des benötigten Rohöls über eine Pipeline aus dem Hafen Rostock und die übrigen 30 Prozent über den Hafen Danzig sowie aus Kasachstan geliefert.

Um die Auslastung weiter zu steigern, wäre ein Ausbau der Pipeline aus Rostock notwendig. Hierfür hat die Bundesregierung bereits 400 Millionen Euro zugesagt, deren Auszahlung noch der Genehmigung der EU-Kommission bedarf, wie Staatssekretär Michael Kellner von den Grünen betonte. Das Beihilfeverfahren zieht sich jedoch seit Monaten hin, und ein Entscheidungsdatum blieb offen. Kellner versicherte, dass sein Ministerium zwischen der Kommission und den Eigentümern vermittelt und auch diese ihren „Beitrag“ leisten müssten. Unabhängig von diesen Fördermitteln stehe die PCK-Anlage laut Kellner auf "sicheren Füßen".

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bleibt die mögliche Erhöhung der Rohöllieferungen aus Kasachstan. Die kasachische Regierung hat angeboten, die monatlichen Lieferungen von derzeit 120.000 Tonnen auf 200.000 Tonnen zu verdoppeln. In sehr engem Austausch mit der kasachischen Seite zeigt sich die Bundesregierung an diesem Vorhaben interessiert. Theoretisch könnte die Raffinerie fast eine Million Tonnen Rohöl pro Monat verarbeiten, was bei einer möglichen Erhöhung der Lieferungen von großer Bedeutung wäre.