Der indische Dienstleistungssektor zeigt sich weiterhin stabil, obwohl er im September das niedrigste Wachstumstempo seit zehn Monaten verzeichnete, wie eine aktuelle Unternehmensumfrage ergab. Der von S&P Global erstellte finale Einkaufsmanagerindex (PMI) für Dienstleistungen sank von einem Fünf-Monats-Hoch von 60,9 im August auf 57,7 im September und blieb damit unter der vorläufigen Schätzung von 58,9.
Pranjul Bhandari, Chefökonomin für Indien bei HSBC, betonte, dass der Index unter 60 gefallen sei, jedoch mit 57,7 immer noch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liege. Bereits seit über drei Jahren übersteigt der Index die entscheidende Marke von 50, die Wachstum von Schrumpfung trennt.
Der Subindex für neue Geschäfte, ein wichtiger Indikator für die Gesamtnachfrage, fiel auf seinen tiefsten Stand seit November, blieb jedoch ebenfalls über seinem historischen Durchschnitt. Während der internationale Nachfrageschub in diesem Jahr an Schwung verlor, verbesserte sich der Geschäftsausblick für das kommende Jahr. Dies veranlasste Unternehmen, weiterhin Personal einzustellen, wodurch die Serie der Neueinstellungen auf über zwei Jahre verlängert wurde.
Die Kosteninflation beschleunigte sich im Vergleich zu August, da die Preise für Strom, Lebensmittel und andere Materialien stiegen. Jedoch wurden die zusätzlichen Kosten seitens der Unternehmen in einem geringeren Maße an die Kunden weitergegeben als seit Februar 2022. "Die Margen der Dienstleistungsunternehmen sind vermutlich weiter unter Druck geraten, da die erhobenen Preise langsamer stiegen, obwohl die Inflation der Inputkosten zugenommen hat", ergänzte Bhandari.
Die indische Inflation lag im Juli und August unter dem mittelfristigen Ziel der Reserve Bank of India (RBI) von 4 % und wird laut einer aktuellen Reuters-Umfrage voraussichtlich in jedem Quartal bis mindestens Juli 2026 zwischen 4,2 % und 4,6 % liegen. Es wird erwartet, dass die RBI ihren Leitzins von 6,50 % am Mittwoch beibehält und ihn im Dezember um 25 Basispunkte senkt.
Ein am Dienstag veröffentlichter Einkaufsmanagerindex für die Produktion fiel auf ein Acht-Monats-Tief von 56,5 im August. Zusammen mit dem Rückgang der Dienstleistungsaktivitäten bedeutete dies, dass der gesamte Composite PMI auf seinen schwächsten Stand seit November letzten Jahres fiel. Der Composite-Index sank im September von 60,7 auf 58,3.