Roboterhunde sind jetzt auch bei der Bundeswehr im Einsatz. Vier neue Exemplare vom Typ Ghost Vision 60 hat das deutsche Militär gekauft – allesamt unbewaffnet. Die USA und andere Länder nutzen diese Technologie schon länger. Doch während anderswo Roboterhunde mit Gewehren ausgestattet werden, bleibt Deutschland auf dem Boden: keine Waffen, dafür Minensuche und Aufklärung.
Technik ohne Waffen: Deutschland bleibt defensiv
Für das Militär sind Roboter längst keine Science-Fiction mehr. Was früher nur in Filmen vorkam, ist heute Alltag: Maschinen, die in Krisengebieten Spionage betreiben, gefährliche Minen aufspüren oder Material transportieren.
Die Bundeswehr ist da keine Ausnahme und will mit der Bestellung von vier neuen Roboterhunden in die Zukunft investieren. Doch anders als in den USA, wo bereits bewaffnete Modelle gezeigt wurden, setzt Deutschland auf eine zurückhaltendere Version. Die Roboter sollen vorerst „nur“ Spähaufgaben übernehmen und Minen aufspüren.
Ein Detail sticht ins Auge: Die Roboterhunde sind unbewaffnet, obwohl der Hersteller durchaus in der Lage wäre, sie zu bewaffnen. Ghost Robotics, das US-Unternehmen hinter dem Ghost Vision 60, hat schon vor Jahren gezeigt, dass diese vierbeinigen Roboter mit Gewehren ausgerüstet werden können.
Aber Deutschland bleibt vorsichtig. Der Einsatz von autonomen Waffen ist hierzulande nicht erlaubt – die Steuerung bleibt in der Hand der Soldaten.
Moderne Technik oder Spielerei?
Die Frage, ob diese Roboter wirklich einen Unterschied im militärischen Einsatz machen, bleibt offen. Fakt ist: Die Bundeswehr hat bereits 2021 einen Roboterhund von Boston Dynamics im Einsatz, das Spot-Modell.
Es war eine kleine Sensation, als dieser Roboter erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, ein Zeichen, dass auch Deutschland technologisch aufrüstet. Doch seitdem ist es ruhig geworden um diese Technologie.
Nun sollen also weitere vier Roboterhunde folgen, diesmal vom Konkurrenten Ghost Robotics. Diese Maschinen sind robust, 50 Kilogramm schwer, und können bis zu zehn Kilo zusätzlich tragen – etwa eine kleine Aufklärungsdrohne, die auf dem Rücken des Roboters startet.
Doch während die Technik beeindruckt, bleibt die Frage: Wie viel Mehrwert bringt ein Roboterhund wirklich, wenn er keine Waffen trägt und nur wenige Stunden im Einsatz sein kann?
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Von der Zukunft überrollt?
Ein Blick in andere Länder zeigt, wie weit diese Technologie schon ist. Die USA, China und Israel setzen auf ähnliche Systeme, teilweise bereits bewaffnet. In den USA wurde 2021 sogar ein Roboterhund mit einem aufmontierten Gewehr gezeigt.
In der Ukraine werden ebenfalls Roboterhunde eingesetzt, die Munitionsnachschub an die Front liefern oder Verletzte versorgen. Die Bundeswehr hingegen tastet sich vorsichtig heran – vielleicht zu vorsichtig?
Experten sind sich nicht einig. Einerseits ist es sinnvoll, neue Technik ausgiebig zu testen, bevor sie flächendeckend eingesetzt wird. Andererseits könnten zu zögerliche Schritte dazu führen, dass Deutschland bei der Militärtechnologie den Anschluss verpasst.
Wohin führt der Weg?
Die großen Militärmächte treiben die Entwicklung autonomer Waffensysteme voran. Doch in Deutschland ist der Einsatz solcher Systeme stark reguliert. Autonome Roboter, die ohne menschliche Entscheidung feuern, bleiben verboten.
Auch die neuen Ghost Vision 60-Modelle werden von Soldaten gesteuert, und damit bleibt die Kontrolle in der Hand des Menschen. Trotzdem stellt sich die Frage, wie lange sich Deutschland diesem internationalen Trend verschließen kann.