Die nächste Stufe: Robinhood setzt auf Vermögensverwaltung
Robinhood hat die Finanzwelt in den letzten Jahren aufgemischt. Jetzt erweitert der Neobroker sein Geschäftsfeld und wagt sich in einen Bereich vor, der bislang klassischen Finanzdienstleistern vorbehalten war: die Vermögensverwaltung.
Mit der Übernahme von TradePMR für 300 Millionen US-Dollar will Robinhood seine Plattform um professionelle Anlageberatung ergänzen.
„Unsere Kunden entwickeln sich weiter. Sie suchen nicht nur nach einfachem Zugang zu Finanzmärkten, sondern auch nach fundierter Beratung“, heißt es in der Unternehmensmitteilung.
TradePMR verwaltet derzeit ein Vermögen von über 40 Milliarden US-Dollar und bringt Expertise aus dem Bereich der Registered Investment Advisors (RIAs) mit – einem Markt, der auf treuhänderische Finanzberatung spezialisiert ist und ein Gesamtvolumen von sieben Billionen US-Dollar umfasst.
Generationenwechsel als Hebel
TradePMR-Gründer Robb Baldwin sieht in der Fusion eine Lösung für ein altbekanntes Problem der Branche: den Kundenverlust durch Generationswechsel. Während viele etablierte Vermögensverwalter Schwierigkeiten haben, jüngere Anleger anzusprechen, bringt Robinhood genau diese Zielgruppe mit – tech-affin, wachstumsorientiert und bereit, sich professionell beraten zu lassen.
„Robinhoods Kundenbasis ist die nächste Generation von Investoren. Mit diesem Zusammenschluss schaffen wir eine Plattform, die Generationen verbindet und Finanzberater zukunftssicher macht“, erklärt Baldwin.
Der Ansatz könnte ein Schlüssel sein, um den wachsenden Beratungsbedarf junger Anleger mit der Expertise erfahrener Vermögensverwalter zu kombinieren.
Analysten loben den Deal
Die Übernahme findet nicht nur bei Robinhood und TradePMR Anklang. Analysten wie JMP Securities bewerten den Deal als strategisch klug.
„Robinhood tritt damit in einen neuen Markt ein, der langfristig Wachstumspotenzial bietet und die bestehende Infrastruktur perfekt ergänzt“, heißt es in einer Analyse.
Das Kursziel für die Robinhood-Aktie wird auf 40 US-Dollar angehoben, während die Aktie bereits kurz nach der Ankündigung zulegte.
Doch der Schritt birgt auch Risiken. Robinhood tritt in ein Segment ein, das von etablierten Anbietern dominiert wird. Die Herausforderung wird sein, die neue Zielgruppe zu überzeugen, ohne die eigenen Stammkunden zu verlieren. Der Fokus auf eine digitale, generationenübergreifende Plattform könnte jedoch den entscheidenden Vorteil bieten.
Die Konkurrenz schläft nicht
Robinhood mag mit dieser Übernahme den Grundstein für ein neues Geschäftsmodell legen, doch die Konkurrenz im Bereich der Vermögensverwaltung ist stark. Von etablierten Banken bis hin zu spezialisierten Anbietern wie Charles Schwab oder Vanguard – der Markt ist heiß umkämpft.
Hinzu kommen regulatorische Hürden, die es zu überwinden gilt, bevor der Deal abgeschlossen werden kann. Robinhood plant den Abschluss bis zur ersten Hälfte des Jahres 2025.