Die Aktien von Rivian Automotive galten einst als eine der heißesten Investitionen weltweit. Im Jahr 2021 erreichte der Börsenwert des Unternehmens einen Höchststand von 150 Milliarden US-Dollar, was etwa zehn Prozent der Marktkapitalisierung von Tesla entsprach. Damals lag der Aktienkurs bei nahezu 130 US-Dollar pro Anteil. Heute beträgt der Kurs weniger als 13 US-Dollar, und die Gesamtmarktkapitalisierung ist auf nur noch 12 Milliarden US-Dollar geschrumpft.
Sollte man nun einsteigen? Für Anleger, die auf maximales Wachstumspotenzial setzen, könnte dies tatsächlich eine großartige Gelegenheit sein.
Es gibt jedoch einen guten Grund, warum bestimmte Investoren die Finger von Rivian lassen sollten. Die Aktie ist derzeit äußerst volatil. Rivian, gegründet im Sommer 2009, enthüllte sein erstes Fahrzeug, den R1S-SUV und den R1T-Pickup, erst im Jahr 2018 und begann erst drei Jahre später, die ersten Bestellungen auszuliefern. Solche Verzögerungen sind typisch für Automobilhersteller, da es Jahre dauert, ein Fahrzeug zu entwerfen sowie die Produktionsinfrastruktur aufzubauen und zu zertifizieren.
Nach einem ruhigen Start konnte Rivian ab 2021 jedoch Tempo aufnehmen. Wochen nach dem Börsengang im Jahr 2021 stiegen die Einnahmen in 2022 und 2023 rasant auf beinahe 5 Milliarden US-Dollar. Heute erlebt das Unternehmen wieder eine ruhigere Phase, hat jedoch Pläne für drei neue Modelle - R2, R3 und R3X - angekündigt. Alle drei Modelle sollen zu einem Startpreis von unter 50.000 US-Dollar erhältlich sein, was Rivian einen beträchtlichen Kundenkreis erschließen könnte, ähnlich wie Tesla mit seinen Modellen Model 3 und Model Y.
Die ersten Auslieferungen dieser neuen Modelle sind für 2026 geplant. Da sie auf einer neuen Plattform produziert werden, sind Verzögerungen im Verlauf des Produktionsprozesses möglich, wie bereits beim R1T geschehen.
In den kommenden ein bis zwei Jahren könnten Rivians Aktienkurs starke Schwankungen erfahren. Nur die geduldigsten Investoren dürften vom langfristigen Potenzial profitieren, zumal vergleichbare Entwicklungen wie bei Tesla Einblicke geben. Tesla erzielte 2017 mit seinem Model 3 einen Umsatz von 10 Milliarden US-Dollar, der bis 2020 auf fast 30 Milliarden US-Dollar anstieg. Ein bis zwei Jahre nach der Einführung des Model Y erreichten die Verkäufe nahezu 60 Milliarden US-Dollar.
Rivian hat mit seinen aktuellen Umsätzen von nur 5 Milliarden US-Dollar ein enormes Wachstumspotenzial. Falls die Modelle R2, R3 und R3X erfolgreich sind, könnten die Umsätze in den nächsten fünf bis sieben Jahren um das Zehnfache steigen. Doch die wahre Herausforderung besteht in der Beschaffung neuer Finanzmittel, um die Produktionsinfrastruktur aufzubauen. Anleger sollten sich auf eine volatile Reise gefasst machen und eventuell Dollar-Cost-Averaging in Betracht ziehen.