Rivian Automotive hat einen beeindruckenden finanziellen Schub erhalten, der das Potenzial hat, das Unternehmen signifikant voranzubringen. Das US-Energieministerium hat eine bedingte Genehmigung für einen gigantischen Kredit über 6,6 Milliarden Dollar erteilt, um die Produktion der nächsten R2- und R3-Modelle des Elektrofahrzeugherstellers voranzutreiben. Laut CEO RJ Scaringe wird diese Finanzierung genutzt, um die Produktion drastisch zu steigern und preislich sowie funktionell attraktive Modelle auf den Markt zu bringen.
Die neue Fabrik in Georgia, die durch dieses Kapital finanziert werden soll, wird nicht nur Elektrofahrzeuge herstellen, sondern auch etwa 7.500 Arbeitsplätze schaffen. Dies soll Rivians Stellung als wichtiger Akteur in der US-Produktion festigen. Dennoch wurde die anfängliche Euphorie am Aktienmarkt, die zu einem Anstieg von bis zu 7 % im vorbörslichen Handel führte, durch Bedenken bezüglich der Herausforderungen, die Rivian noch vor sich hat, gebremst.
Ein wesentlicher Kritikpunkt ist, dass die Produktion in dem neuen Werk in Georgia erst 2028 starten wird, während die Rivian-Aktien in diesem Jahr bereits einen Verlust von 42 % hinnehmen mussten. Zwar plant das Unternehmen, das R2-Modell zeitnaher im Werk in Illinois zu produzieren, was 2,25 Milliarden Dollar einsparen und den Markteinstieg beschleunigen soll, doch die Uhr tickt. Rivian steht vor Herausforderungen wie Lieferkettenproblemen, hohem Kapitalverbrauch und möglichen politischen Veränderungen. Eine Rücknahme von EV-Steuergutschriften unter einer möglichen Trump-Administration könnte den Markt erschüttern.
Trotz alldem zeigt sich Rivian entschlossen: Eine 5,8 Milliarden Dollar schwere Partnerschaft mit Volkswagen AG und ein 1,5 Milliarden Dollar umfassendes Anreizpaket von Georgia deuten darauf hin, dass das Unternehmen auf lange Sicht plant. Analysten wie Wedbush sehen Potenzial und bieten ein Kursziel von 20 Dollar für die Aktie, obwohl klar ist, dass Rivian mehr als nur Optimismus braucht, um zu expandieren und auf einem Markt voller Schwergewichte wettbewerbsfähig zu bleiben. Investoren beobachten daher gespannt, wie sich der Balanceakt zwischen Zukunftsversprechen und den heutigen Herausforderungen entwickelt.