Von der Krise in die Konsolidierung?
Der US-Elektroautobauer Rivian hat seine Bilanz für das vierte Quartal 2024 veröffentlicht – und dabei Licht und Schatten gezeigt. Während die Verluste geringer ausfielen als im Vorjahr, bleiben die Herausforderungen für das Unternehmen groß.
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Zwar konnte Rivian den Umsatz deutlich steigern, doch die neue Absatzprognose für 2025 enttäuscht die Märkte. Die Aktie zeigt sich dennoch stabil, doch wie lange noch?
Verluste sinken, Umsatz steigt – doch reicht das?
Das Quartalsergebnis zeigt, dass Rivian auf dem richtigen Weg ist, aber noch weit vom Break-even entfernt bleibt. Der Verlust pro Aktie konnte auf -0,70 US-Dollar reduziert werden, nachdem er im gleichen Quartal des Vorjahres noch bei -1,58 US-Dollar gelegen hatte. Analysten hatten allerdings einen noch geringeren Verlust von -0,68 US-Dollar erwartet.
Positiv fällt hingegen die Umsatzentwicklung aus: Rivian erzielte im letzten Quartal 1,73 Milliarden US-Dollar, was eine deutliche Steigerung gegenüber den 1,32 Milliarden im Vorjahr darstellt. Auch hier lagen die Analystenschätzungen allerdings leicht höher (1,40 Milliarden US-Dollar).
Ein Zeichen für Wachstum? Ja. Ein Befreiungsschlag? Nein. Denn trotz dieser Verbesserungen kämpft Rivian weiterhin mit hohen Produktionskosten und schwierigen Marktbedingungen.
Die Prognose drückt auf die Stimmung
Ein entscheidender Faktor für die Zurückhaltung der Investoren dürfte die neue Produktionsprognose sein. Rivian plant, im Jahr 2025 zwischen 46.000 und 51.000 Fahrzeuge auszuliefern.
Das wäre weniger als die rund 52.000 Fahrzeuge aus dem Jahr 2024 und deutlich unter den Markterwartungen, die bei 55.000 Einheiten lagen.
Warum diese konservative Prognose? Rivian nennt unter anderem die anhaltend hohen Kosten für Batterien, eine angespannte Lieferkette sowie die Unsicherheit bei der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in den USA.
Konkurrenzdruck durch Tesla und traditionelle Automobilhersteller, die mit aggressiven Preisstrategien arbeiten, erschwert die Lage zusätzlich.
Rivian zwischen Hoffnung und Realität
Rivian ist kein kleines Start-up mehr, aber auch noch lange kein ernsthafter Konkurrent für Tesla oder andere etablierte Hersteller. Das Unternehmen besitzt mit seinen robusten Elektro-Pickups und SUVs ein Alleinstellungsmerkmal, doch Profitabilität bleibt in weiter Ferne.
Der Markt für Elektrofahrzeuge hat sich stark verändert: Während 2021 und 2022 noch Euphorie herrschte, wächst nun die Skepsis. Sinkende staatliche Förderungen und hohe Preise bremsen die Nachfrage, besonders in den USA. Rivian ist zudem weiterhin auf Kapital angewiesen, um seine Expansion zu finanzieren – ein risikoreiches Unterfangen in Zeiten steigender Zinsen.
Aktie zeigt sich stabil – aber wie lange noch?
Nachbörslich legte die Rivian-Aktie um 0,44 % zu und notierte bei 13,67 US-Dollar. Die Erleichterung über die gesunkenen Verluste überwiegt offenbar die Enttäuschung über die schwache Prognose – zumindest kurzfristig.
Langfristig bleibt die Frage: Kann Rivian die Kosten weiter senken und seine Produktion effizienter gestalten? Analysten bleiben skeptisch. Ohne eine klare Strategie zur Verbesserung der Marge könnte die Aktie weiter unter Druck geraten.
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