21. Dezember, 2024

Politik

Rivalisierende Proteste in Seoul: Anhänger und Gegner von Präsident Yoon entfachen Diskussion

Rivalisierende Proteste in Seoul: Anhänger und Gegner von Präsident Yoon entfachen Diskussion

In Seoul spielten sich am Samstag rivalisierende Demonstrationen im Umfeld des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol ab. Die Proteste, einige hundert Meter voneinander entfernt, folgen auf die Amtsenthebung Yoons aufgrund seiner kurzzeitigen Verhängung des Kriegsrechts, die nur wenige Stunden andauerte.

Während Yoons Amtsbefugnisse ruhen, bleibt er offiziell im Amt. Bislang hat er weder den Ladungen der Behörden Folge geleistet, die die Frage untersuchen, ob die kurzzeitige Ausrufung des Kriegsrechts einen Aufstandsversuch darstellt, noch hat er auf Kontaktversuche des Verfassungsgerichts reagiert. Dieses wird am Freitag die erste Vorverhandlung abhalten, um über seine Enthebung oder die Wiederherstellung seiner Präsidentschaft zu entscheiden.

Im symbolträchtigen Gwanghwamun-Viertel der Hauptstadt hatten sich zehnmal so viele Menschen zu Kundgebungen gegen Yoon eingefunden als für ihn. Auffällig waren die jüngeren Demonstranten, meist in den 20er und 30er Jahren, die mit K-Pop-Leuchtstäben und Schildern wie „Verhaftung und Haft für den Aufstandsführer Yoon Suk Yeol“ gegen den Präsidenten mobilisierten. Ein Teilnehmer, der 27-jährige Cho Sung-hyo, äußerte seinen Unmut darüber, wie Yoon im 21. Jahrhundert gegen die Demokratie vorgehen könne und forderte seinen Rücktritt bei vorhandenem Gewissen.

Gleichzeitig sammelte sich eine kleinere, überwiegend ältere und konservative Menschenmenge, die Yoons Absetzung ablehnt und seine Amtseinsetzung fordert. Der 62-jährige Geschäftsmann Lee Young-su kritisierte die angeblich manipulierten Parlamentswahlen und sah darin den Kern der Probleme durch sozialistisch-kommunistische Kräfte im Land. In ihren Augen diente die Verhängung des Kriegsrechts, gestützt durch Vorwürfe des Wahlhacks und „staatsfeindlicher“ Sympathisanten für Nordkorea, als berechtigtes Mittel, das die Nationale Wahlkommission jedoch bestritten hat.