Öffentliches Interesse und finanzielle Strategien überschneiden sich bei der aktuellen Situation von Thames Water, dem größten Wasser- und Abwasseranbieter Großbritanniens. Angesichts einer Schuldenlast von 19 Milliarden Pfund und der drohenden Zahlungsunfähigkeit zur Weihnachtszeit, steht das Unternehmen im Mittelpunkt einer finanziellen Rettungsmission. Vergangene Woche verkündete Thames Water eine vorläufige Einigung mit Eigentümern seiner sichereren Klasse-A-Anleihen. Dieses Abkommen soll über die kommenden Jahre hinweg 3 Milliarden Pfund bereitstellen, um eine drohende Renationalisierung abzuwenden. Die vorgeschlagene Finanzierung beträgt 9,75 Prozent Zinsen jährlich, aufgeteilt in zwei Trancen von 1,5 Milliarden Pfund. Die zweite Tranche ist dabei an die Zustimmung der Regulierungsbehörde Ofwat gebunden, welche über Preisanpassungen entscheidet. In einem kontrastreichen Szenario bieten nun auch Eigentümer der risikoreicheren Klasse-B-Anleihen ein lukratives Hilfspaket. Mit Unterstützung durch Polus Capital Management und BlackRock bieten sie die volle 3-Milliarden-Finanzierung zu lediglich 8 Prozent Zinsen an. Diese Gruppe schätzt, dass sie damit die Kosten über zwölf Monate um 380 Millionen Pfund senken könnte. Beide Angebote würden über ein 'Super Senior'-Format abgewickelt, was ihnen im Falle einer Insolvenz Vorrang vor bestehender Schuldverschreibung verschafft. Zur Umsetzung benötigen die Vereinbarungen die Unterstützung von 75 Prozent der Anleihegläubiger beider Klassen. Thames Water bemüht sich zudem, mindestens 3 Milliarden Pfund Eigenkapital von Investoren zu beschaffen. Die bisherigen Investoren, zu denen Pensions- und Staatsfonds gehören, lehnen zusätzliche Investitionen vehement ab und betrachten das Unternehmen als unrentabel.