Ritter Sport, einer der führenden deutschen Schokoladenhersteller, plant verstärkte Aktivitäten auf dem amerikanischen Markt. Dazu wurde kürzlich eine eigene Vermarktungstochter in den USA gegründet, wie Geschäftsführer Andreas Ronken am Mittwoch in Waldenbuch (Kreis Böblingen) bekannt gab. Das Unternehmen sieht international weiterhin erhebliche Wachstumspotenziale und möchte diese nutzen. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Familienunternehmen einen Umsatzzuwachs von fünf Prozent auf insgesamt 565 Millionen Euro. Das Ergebnis wurde als zufriedenstellend bewertet, jedoch wurden keine konkreten Angaben gemacht.
Auf dem deutschen Heimatmarkt musste Ritter Sport aufgrund vorübergehender Lieferstopps einen leichten Absatzrückgang hinnehmen. Jedoch entwickelten sich zahlreiche Auslandsmärkte wie Österreich, Italien, Dänemark und Großbritannien weiterhin gut. Dadurch stieg die Exportquote des Unternehmens im Jahr 2023 auf etwa 60 Prozent.
Der größte Absatzmarkt außerhalb Deutschlands war laut Andreas Ronken zu Beginn des Jahres 2023 Russland. Jedoch verzeichnete das Unternehmen dort einen leichten Umsatzrückgang. Als Reaktion darauf sucht Ritter Sport aktiv nach Alternativen im internationalen Geschäft, um die Abhängigkeit vom russischen Markt sowohl in Bezug auf Geschäft als auch Lieferkette zu verringern, so der Geschäftsführer.
Die Entscheidung, weiterhin Schokolade nach Russland zu liefern, trotz des Beginns des Ukraine-Konflikts, führte zu scharfer Kritik an Ritter Sport. Das Unternehmen hatte die Lieferungen unter anderem mit den Auswirkungen auf die Produktion und den betroffenen Kakaobauern in Westafrika, Mittel- und Südamerika begründet. Inzwischen hat Ritter Sport beschlossen, den russischen Markt nicht weiter zu investieren und die Werbung zu stoppen. Stattdessen werden die Gewinne aus Russland an humanitäre Hilfsorganisationen gespendet.