25. September, 2024

Wirtschaft

Risiken und Chancen: Die Schuldenlage von Phillips 66 unter der Lupe

Risiken und Chancen: Die Schuldenlage von Phillips 66 unter der Lupe

Die Diskussion um Volatilität als Risikofaktor für Investoren bleibt fortwährend präsent, obwohl Investorenlegende Warren Buffett klargestellt hat, dass Volatilität nicht gleichbedeutend mit Risiko sei. Selbstverständlich geraten bei der Risikobetrachtung eines Unternehmens dessen Bilanz und insbesondere die Verschuldung ins Visier. Auch Phillips 66 gehört zu den Unternehmen, die sich zur Finanzierung ihres Wachstums auf Schulden stützen. Doch wie riskant ist ihre Verschuldung tatsächlich?

Schulden sind ein bewährtes Instrument im Geschäftsleben, doch sie bergen das Risiko, dass Unternehmen ihren Gläubigern ausgeliefert sind, falls sie diese nicht bedienen können. Die sogenannte "kreative Zerstörung" im Kapitalismus führt dazu, dass gescheiterte Unternehmen gnadenlos liquidiert werden. Eine häufig anzutreffende, wenn auch kostspielige, Situation zeigt sich darin, dass Unternehmen ihre Aktionäre zu niedrigen Kursen verwässern müssen, um die Schulden in den Griff zu bekommen. Viel verbreiteter ist jedoch die Praxis, dass Unternehmen ihre Schulden in einem vernünftigen Rahmen managen und daraus sogar Vorteile ziehen.

Ein Blick auf den aktuellen Stand der Verschuldung von Phillips 66 zeigt, dass das Unternehmen im Juni 2024 Schulden in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar aufwies. Mit einer Barmittelreserve von 2,44 Milliarden US-Dollar reduziert sich die Nettoverschuldung auf etwa 17,5 Milliarden US-Dollar. Demgegenüber stehen Verbindlichkeiten von insgesamt 45,5 Milliarden US-Dollar, wovon 18,3 Milliarden US-Dollar innerhalb eines Jahres fällig sind. Die Verbindlichkeiten übersteigen also die liquiden Mittel und Forderungen um 32,1 Milliarden US-Dollar.

Trotz dieser beträchtlichen Schuldenlast erscheint die Lage angesichts einer Marktkapitalisierung von 54,9 Milliarden US-Dollar nicht alarmierend. Im Ernstfall könnte Phillips 66 durch Kapitalmaßnahmen seine Bilanz stärken. Interessant ist auch der Blick auf das Verhältnis von Nettoschulden zu EBITDA, das bei 2,3 liegt, und auf das Zinsdeckungsverhältnis von 10, welches anzeigt, dass die Zinslast leicht zu tragen ist. Allerdings wird man aufhorchen, wenn man erfährt, dass das EBIT von Phillips 66 im letzten Jahr um 41% gesunken ist. Setzt sich dieser Trend fort, könnte die Schuldenbedienung problematisch werden.

Die entscheidende Frage bleibt, ob das Unternehmen genügend freie Liquidität generiert, um seine Schulden zu tilgen. In den letzten drei Jahren lag der freie Cashflow bei erfreulichen 81% des EBIT, was Phillips 66 in eine starke Position versetzt, die Schulden je nach Bedarf zu reduzieren. Während die übermäßige Verschuldung Bedenken aufwirft, zeigt die Cashflow-Performance eine gewisse Resilienz.

Es scheint, dass Phillips 66 eine risikobehaftete Investition aufgrund seiner Schulden sein könnte. Dieses Risiko kann sich jedoch positiv auf den Aktienkurs auswirken, sollten sich die Schuldenstrategien als erfolgreich erweisen. Für Investoren bleibt die Schuldenlage ein wesentlicher Aspekt, aber auch andere Risikofaktoren sollten nicht übersehen werden. Abschließend ist es oft eine bessere Strategie, sich auf Unternehmen zu konzentrieren, die keine Nettoverschuldung aufweisen und nachgewiesenermaßen profitabel wachsen.