Rishi Sunak wandte sich am Freitag zum letzten Mal als britischer Premierminister an die Nation und entschuldigte sich für seine Versäumnisse. Dabei übernahm er die Verantwortung für die vernichtende Wahlniederlage der Konservativen Partei, verteidigte jedoch seine wirtschaftspolitische Bilanz.
"An das Land möchte ich in erster Linie sagen: Es tut mir leid", erklärte Sunak in einer kurzen, aber würdevollen Ansprache vor der Downing Street. "Ich habe eure Wut und Enttäuschung gehört und übernehme für diese Niederlage die Verantwortung." Unterstützt von seiner Ehefrau Akshata Murty, sprach der scheidende Premier etwa vier Minuten lang, bevor er sich auf den Weg zum Buckingham Palace machte, um König Charles III. seinen Rücktritt anzubieten.
Die Wahlniederlage markiert einen monumentalen politischen Umbruch in Großbritannien und beendet eine 14-jährige Ära konservativer Regierung. Sunak kündigte an, die Parteiführung erst niederzulegen, sobald ein formaler Prozess zur Wahl seines Nachfolgers eingeleitet sei. Er bleibt jedoch Abgeordneter und behält seinen Sitz im Parlament für Yorkshire.
Einige Parteikollegen hatten Sunak für die vorgezogene Wahl kritisiert. Er selbst räumte seine Fehler sowohl gegenüber der Konservativen Partei als auch dem Land ein, betonte aber auch, dass Inflation gesunken und das Wirtschaftswachstum zurückgekehrt sei. Zudem habe Großbritannien in weniger als zwei Jahren an internationalem Ansehen gewonnen. "Ich bin stolz auf diese Errungenschaften," sagte er. "Ich glaube, dieses Land ist sicherer und stabiler als vor 20 Monaten."
Sunak lobte auch seinen Nachfolger Keir Starmer als einen "anständigen, öffentlich gesinnten Mann", den er respektiere. "In diesem Job werden seine Erfolge unsere aller Erfolge sein, und ich wünsche ihm und seiner Familie alles Gute," erklärte er.
Diese Ansprache könnte das vorläufige Ende der politischen Laufbahn des 44-jährigen ehemaligen Hedgefonds-Managers bedeuten, der einen kometenhaften Aufstieg im öffentlichen Leben erlebte. Sunak wurde 2015 ins Parlament gewählt und fungierte während der Corona-Pandemie als Schatzkanzler, wo er mit großzügigen Finanzhilfen Arbeitsplätze sicherte.
"Dies ist ein schwieriger Tag am Ende vieler schwieriger Tage, aber ich verlasse dieses Amt mit der Ehre, euer Premierminister gewesen zu sein," sagte Sunak. Mit einem persönlichen Akzent fügte er hinzu, er sei stolz darauf, der erste Premierminister hinduistischen Glaubens in Großbritannien gewesen zu sein. "Eine der bemerkenswertesten Dinge an Großbritannien ist, wie unbemerkenswert es ist, dass zwei Generationen nach der Ankunft meiner Großeltern hier, ich Premierminister werden konnte und meine zwei jungen Töchter Diwali-Kerzen auf den Stufen der Downing Street anzünden sehen konnte."