Der konservative Parteivorsitzende Rishi Sunak wird am Sonntag seine Parteimitglieder dazu auffordern, die internen Querelen zu beenden. Anschließend wird er die Tory-Konferenz verlassen, um den Fokus auf die vier Kandidaten zu richten, die um seine Nachfolge konkurrieren.
In einer der ungewöhnlichsten Parteiversammlungen der britischen Politikgeschichte wird Sunak nur kurz beim viertägigen Treffen in Birmingham erscheinen, bevor er am Sonntagabend nach London zurückkehrt. Der Rest der Konferenz wird zu einer Plattform für die vier potenziellen Parteiführer, während auch ehemalige Premierminister wie Boris Johnson und Liz Truss die Schlagzeilen beherrschen dürften.
Sunak, der am 5. Juli nach dem Erdrutschsieg der Labour-Partei aus Downing Street verdrängt wurde, wird keine Rede auf der Hauptbühne halten. Stattdessen wird er in einer weniger formellen Sitzung mit Parteimitgliedern sprechen. Dabei wird er die Verdienste der Tory-Partei in ihrer 14-jährigen Amtszeit verteidigen und die Mitglieder auffordern, sich hinter dem neuen Parteiführer zu versammeln.
Sunak möchte die Bühne schnell für die vier Kandidaten frei machen: Robert Jenrick, Kemi Badenoch, James Cleverly und Tom Tugendhat. Tory-Offizielle berichten von einer Rekordteilnahme von 1.500 Mitgliedern, die gespannt auf die Wahl am 2. November blicken. Während der Konferenz werden die Kandidaten an verschiedenen Randveranstaltungen teilnehmen, die größte Aufmerksamkeit wird jedoch den zentralen Events auf der Hauptbühne zuteil.
Am Montag werden Badenoch und Tugendhat an einem Frage-und-Antwort-Format teilnehmen, während Jenrick und Cleverly dasselbe am Dienstag tun werden. Am Mittwoch werden die Kandidaten dann direkte Reden an die Tory-Abgeordneten und Mitglieder halten.
Im Jahr 2005 beeindruckte der damalige Neuling David Cameron das Publikum mit einer leidenschaftlichen Rede, die ohne Notizen auskam. Jenrick kritisiert die knappe Redezeit von 20 Minuten, aber ein Tory-Sprecher verwies darauf, dass Camerons Rede lediglich 18 Minuten dauerte.
Jenrick gilt als Favorit, während Badenoch als wahrscheinlichste Herausforderin um den finalen Lauf gehandelt wird. Cleverly und Tugendhat werden eher als Außenseiter betrachtet.
Prominente Tories wie Boris Johnson und Liz Truss werden ebenfalls Aufmerksamkeit erregen. Johnson nutzt die Gelegenheit, um seine Memoiren, 'Unleashed', zu bewerben, während Truss am Montag Ratschläge zur wirtschaftlichen Entwicklung geben wird.
Tory-Offizielle bestreiten ein nachlassendes Interesse seitens der Wirtschaft, obwohl einige Führungskräfte beschlossen haben, ihre Teilnahme zu delegieren. Die Kartennachfrage für das Business-Dinner am Montag, normalerweise ausverkauft, bleibt gering.
Trotz aller Unwägbarkeiten sehen viele die Teilnahme als wichtig an, um Beziehungen zu beiden großen Parteien aufrechtzuerhalten, wenngleich einige skeptisch bleiben. Die Konferenz wird von Firmen wie Mastercard, Phoenix, Bloomberg und der BVCA gesponsert.
Sunak betonte: "Wir haben signifikantes Interesse verzeichnet, sowohl bei den Tickets als auch bei den Partnerschaften. Insbesondere die Business Day-Partnerschaften sind deutlich höher als im letzten Jahr."