03. Januar, 2025

Wirtschaft

Riot Games: Vom Gaming-Giganten zum Hollywood-Aspiranten – und zurück

Riot Games: Vom Gaming-Giganten zum Hollywood-Aspiranten – und zurück

Als Riot Games beschloss, eine TV-Serie basierend auf seinem populären Spiel "League of Legends" zu entwickeln, schlug der Videospiel-Publisher einen ungewöhnlichen Weg ein. Anstatt das Projekt an erfahrene Hollywood-Studios zu lizenzieren, übernahm Riot selbst die Entwicklung und Finanzierung, um die volle Kontrolle zu behalten.

Die Serie, die auf Netflix gestreamt wird, sollte eine Hommage an die Fans sein und gleichzeitig neue Spieler für "League of Legends" gewinnen. Obwohl das Spiel mit 15 Jahren weiterhin weltweit beliebt ist, schrumpft die Spielerbasis allmählich. Riots Vision war es, mit der Serie "Arcane" den Grundstein für eine erfolgreiche Unterhaltungssparte zu legen, die das Unternehmen in ein neues Disney verwandeln könnte.

Jedoch geriet das Projekt finanziell aus den Fugen. Riot investierte beispiellose Summen in die Produktion und Vermarktung der Serie und gab insgesamt rund 250 Millionen Dollar für zwei Staffeln aus. Netflix und Tencent Holdings, der chinesische Mutterkonzern von Riot, zahlten zwar zusammen 6 Millionen Dollar pro Episode, doch das deckte weniger als die Hälfte der Gesamtkosten.

Wie aus Insiderkreisen bekannt wurde, verfügte Riot vor der Ausstrahlung über keinen soliden Plan zur Refinanzierung. Dennoch verzeichnete das Unternehmen kürzlich einen der umsatzstärksten Monate seiner Geschichte. Laut einem Unternehmenssprecher war "Arcane" gemessen an den internen Erfolgskennzahlen ein Erfolg. Die zweite Staffel soll finanziell zumindest kostendeckend sein.

Der Enthusiasmus Hollywood gegenüber flaute jedoch ab: Anfang des Jahres entließ Riot 11 % seiner Mitarbeiter, um sich wieder stärker auf das Kerngeschäft mit Spielen zu konzentrieren. Die Ambitionen in Hollywood wurden zurückgeschraubt, weitere Film- und Serienprojekte pausiert. Zudem verließen Führungskräfte wie Shauna Spenley und Ken Basin, die das Film- und TV-Geschäft leiteten, das Unternehmen.

Simon Pulman von der Kanzlei Pryor Cashman LLP fasst die Lage zusammen: Hätte Riot einen enormen Anstieg an Einnahmen und Profiten gesehen, hätte man die Pläne weiter vorangetrieben. Doch die Realität sieht nun anders aus.