Die Rio Tinto Gruppe hat offiziell ein Übernahmeangebot für Arcadium Lithium vorgelegt, wodurch das latente Interesse der Schwerindustrie an der Expansion in den Markt der Energiewende-Metalle erneut belebt wird. Als der zweitgrößte Bergbaukonzern weltweit bestätigte Rio Tinto am Montag das Übernahmebestreben, ohne jedoch finanzielle Details zu nennen. Die Akquisition von Arcadium, einem bedeutenden Spieler auf dem Markt für Batteriemetalle, könnte sich als die gewichtigste Transaktion von Rio Tinto in über einem Jahrzehnt erweisen.
Mineral- und Energiekonzerne kehren mit Bedacht zu Übernahmen und bedeutenden Investitionen zurück, nachdem sie während des letzten Rohstoffbooms oft teure Fehlentscheidungen getroffen hatten. Diese ließen Unternehmen wie BHP Group Milliardenabschreibungen verkraften, nachdem dessen Kaufinteresse an Anglo American im Mai zurückgezogen worden war.
In Australien erlebten die Depository Receipts von Arcadium mit einem Anstieg von bis zu 50% bei dünnem Handelsvolumen einen Höhenflug. Rio Tinto hingegen verzeichnete einen Kursrückgang um 1,6%. Arcadium, mit Betrieben in Argentinien, China, Kanada und Australien und einer Marktbewertung von 3,3 Milliarden Dollar, hat an Wert verloren, seit es zu Jahresbeginn durch die Fusion von Allkem und Livent entstand. Einige Investoren äußerten Bedenken hinsichtlich des Zeitpunkts, den Rio Tinto für opportunistisch halten könnte.
Die Aktienkurse im Lithiumsektor haben seit Jahresbeginn gelitten, da Angebotsschwemme und schwächere Nachfrage der Elektrofahrzeugindustrie den wichtigen Rohstoff verteuerten. Analysten spekulieren, dass Arcadium aufgrund dieser Faktoren ins Visier von Großkonzernen mit Schnäppchenjägermentalität geraten könnte.
"Arcadium bietet Rio Tinto eine einzigartige Kombination geographischer und geologischer Vorzüge", erklärte YueJer Lee von Arcane Capital VCC. Ein weiteres Übernahmehindernis könnte im Preis liegen, den einige Gesellschafter auf bis zu 8 Milliarden Dollar ansetzen.
Rio Tinto CEO Jakob Stausholm äußerte kürzlich Interesse an Lithiumakquisitionen unter den aktuellen Marktbedingungen. Citigroup hob Arcadium als potentielles Übernahmeziel hervor, da die Firma günstig zu erwerben sei im Vergleich zum Aufbau eines neuen Portfolios im Lithiumsparte.