23. November, 2024

Wirtschaft

Ringen ums Erbe: Scott Trust erwägt Investition in Tortoise Media zur Rettung des Observer

Ringen ums Erbe: Scott Trust erwägt Investition in Tortoise Media zur Rettung des Observer

Die Eigentümer des Guardians, der Scott Trust, erwägen eine wegweisende Investition in die digitale Medienplattform Tortoise Media. Ziel ist es, Bedenken der Belegschaft vor den geplanten Streiks nächsten Monat zu zerstreuen, berichten Insider. Hintergrund der Debatte ist die unverblümte Ablehnung der geplanten Übernahme des 232 Jahre alten Observer durch Tortoise seitens der Mitarbeiter. Sie zweifeln daran, dass das versprochene Investment von 25 Millionen Pfund ausreichen wird, um die Zeitung unter dem verlustbringenden digitalen Start-up zu sichern.

Der Scott Trust könnte zusätzliches Kapital in die kombinierte Gruppe einbringen, um die finanzielle Basis des Unternehmens zu stärken. Dies könnte Sorgen über Arbeitsplatzverluste und die Zukunft des liberalen Journalismus unter der Ägide von Tortoise adressieren, das plant, die Marke und Leserschaft des Observer mit seiner digitalen Plattform und dem Veranstaltungsbusiness zu vereinen. Der Trust ist sich bewusst, dass sie die Verantwortung für den Observer zurücknehmen müssten, falls das Vorhaben scheitern sollte.

Obwohl noch offen ist, ob oder wie viel investiert wird, ist die voraussichtliche Summe deutlich geringer als die erforderlichen Mittel, um den Observer als eigenständigen Teil des Guardians zu sichern. Der Guardian Media Group blieb ein offizieller Kommentar verwehrt.

Unterdessen hat Tortoise-Chef James Harding bereits Gelder von diversen Investoren gesammelt, darunter auch der südafrikanischen Labour-Donor Gary Lubner, um einen fünfjährigen Investitionsplan über 25 Millionen Pfund zu finanzieren. Der Guardian wird weiterhin eine Minderheitsbeteiligung behalten.

Der Vertrauensvorschuss gegenüber der Observer-Belegschaft erfolgt in einem angespannten Umfeld, da im Guardian selbst in Kürze Streiks als Protest gegen den Deal geplant sind. Derzeit laufen Gespräche mit der Gewerkschaft mittels des Acas-Schlichtungsverfahrens. Kritiker der Übernahme verweisen dabei auf frühere Sparmaßnahmen bei Tortoise, die auch Personal umfasst haben und Pläne für ein Longform-Newsroom-Projekt ad acta gelegt wurden.

Trotz eines Verlustes von 4,6 Millionen Pfund im letzten Jahr prognostiziert Tortoise-Chef Harding für das laufende Quartal erstmals Profitabilität.