Ringen um die britische Tageszeitung Telegraph: Medienunternehmer aus den USA unter den Bietern

Dovid Efune, Eigentümer des rechtsgerichteten digitalen Mediums The New York Sun, hat sich als einer der Bieter für die britische Tageszeitung Telegraph herauskristallisiert. Efune konkurriert dabei mit der an der Londoner Börse notierten Mediengruppe National World und dem Hedgefonds-Manager Paul Marshall um die Übernahme des renommierten Blattes. Efune, der mit einer Gruppe von US-Investoren zusammenarbeitet, gehört zu den drei Parteien, die derzeit Zugang zu den Finanzunterlagen des Telegraph haben. Wie aus gut informierten Kreisen verlautete, wurde er aufgefordert, bis Ende des Monats ein zweites Angebot vorzulegen. Die Frage der künftigen Eigentümerschaft des Telegraph besteht seit über einem Jahr, nachdem die Barclay-Familie aufgrund unbezahlter Schulden an die Lloyds Banking Group die Kontrolle über ihre Medienassets verloren hatte. Ursprünglich hatte die von Abu Dhabi unterstützte Investmentgruppe RedBird IMI zugestimmt, den Telegraph und das Schwesterblatt The Spectator zu erwerben. Doch die Regierung stoppte den Deal aufgrund von Bedenken hinsichtlich ausländischer Staatseigentümerschaft. Efune, früherer Chef des Algemeiner Journal, einer Zeitung für die jüdische Gemeinschaft in New York, besitzt The New York Sun seit 2021. Laut einem Bericht von Semafor arbeitet er bei seinem Übernahmevorhaben mit Oaktree und Hudson Bay Capital zusammen. Das Beratungsunternehmen LionTree unterstützt Efune bei diesem Vorhaben, der für Kommentare nicht sofort zur Verfügung stand. Neben Efune sind auch David Montgomerys National World und Paul Marshall im Bieterprozess involviert. Alle drei Parteien führen derzeit Gespräche mit dem Management des Telegraph, einschließlich strategischer und finanzieller Präsentationen, um sich auf die nächste Bieterrunde vorzubereiten. Auch der frühere britische Finanzminister Nadhim Zahawi hat Verhandlungen mit RedBird IMI über die Einreichung eines Angebots geführt. Marshall erwarb diese Woche das Magazin Spectator für 100 Millionen Pfund. Kreise in der Nähe des Hedgefonds-Managers berichten, dass er weiterhin ein Angebot für den Telegraph erwäge, angesichts der hohen Preisvorstellungen für die Zeitung jedoch Bedenken hege. RedBird IMI fordert etwa 500 Millionen Pfund für den Telegraph, was zusammen mit den 100 Millionen Pfund für den Spectator den gesamten Betrag von 600 Millionen Pfund wieder einbringen würde, den die Investmentgruppe im vergangenen Jahr für die Kontrolle der Titel aufgewendet hatte.