Die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Autofinanzierung haben die Branche in Aufruhr versetzt: Nach einem Urteil des Berufungsgerichts im Oktober stehen Millionen von Kunden potenziell Entschädigungen zu. Die Lloyds Banking Group hat bereits Rückstellungen in Höhe von 450 Millionen Pfund für mögliche Strafen gebildet, und die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA hat andere Banken warnend aufgefordert, sich ebenfalls vorzubereiten.
Im Zuge der Untersuchung durch die FCA haben Tausende von Autofahrern über Ansprüche-Management-Firmen Ansprüche geltend gemacht, die im Erfolgsfall eine Provision erheben. Zahlreiche Anwaltskanzleien bieten hierbei "No-Win-No-Fee"-Vereinbarungen, doch Verbraucher sollten wissen, dass Ansprüche auch kostenlos geltend gemacht werden können.
Die FCA prüft die Einführung eines eigenen kostenlosen Entschädigungssystems, das möglicherweise bis Mai 2025 starten könnte. Kunden sollen dann die Möglichkeit haben, sich von Kreditgebern entschädigen zu lassen, ohne einen Anteil ihrer potenziellen Entschädigung abgeben zu müssen. Für Beschwerden, die in einem bestimmten Zeitfenster erfolgen, gibt es zudem ein erweitertes Zeitfenster für die Anhörung durch den Ombudsmann.
Hinsichtlich der Kreditverträge sollten Verbraucher besonders auf "diskretionäre Provisionen" achten, die vor dem 28. Januar 2021 vereinbart wurden. Die FCA hat herausgefunden, dass Verbraucher bis zu 1.100 Pfund mehr als nötig bei einem Finanzierungsvertrag über 10.000 Pfund bezahlt haben.
Die Entscheidung des Berufungsgerichts, dass Autoverkäufer eine „treuhänderische Pflicht“ haben, Kunden über alle Boni, Provisionen und Gebühren zu informieren, hat weitreichende Konsequenzen. Dieses Urteil könnte Folgen für alle kreditfinanzierten Anschaffungen haben, von Waschmaschinen bis hin zu Mobiltelefonen.