In einem wegweisenden Verfahren verhandeln Richter in Den Haag über die Zukunft der niederländischen Landwirtschaft. Auslöser ist eine Klage der Umweltschutzorganisation Greenpeace gegen den Staat, die eine drastische Minderung der schädlichen Stickstoffemissionen durch Zwangsmaßnahmen fordert. Umweltaktivisten berufen sich dabei auf EU-Regeln, die die Staaten zu umfassendem Naturschutz verpflichten. Der niederländische Staat hingegen warnt vor den wirtschaftlichen Einschlägen strengerer Auflagen.
Bereits seit mehreren Jahren zeigen Untersuchungen der Behörden, dass die niederländische Natur massiv durch Stickstoffemissionen belastet wird. Hauptursache sind die Ammoniakemissionen aus der Viehwirtschaft, die festgelegte Grenzwerte mehrfach überschreiten. Vorschläge für Eingriffe scheiterten bislang am erbitterten Widerstand der landwirtschaftlichen Betriebe, die gegen eine Reduktion der Viehbestände auf die Barrikaden gehen.
Das Urteil der Richter könnte auch politische Sprengkraft entfalten. Die Bauern-Protestpartei BBB ist seit 2024 Teil der Regierungskonstellation und lehnt einschneidende Maßnahmen entschieden ab. Diese Frage könnte somit zur Zerreißprobe für die fragil erscheinende Koalition werden.