Nach langwierigen Verhandlungen hat Richemont eine Vereinbarung getroffen, sein defizitäres Online-Geschäft Yoox Net-A-Porter (YNAP) an das deutsche E-Commerce-Unternehmen Mytheresa abzutreten. Anstelle eines Geldtransfers erhält Richemont eine 33-prozentige Beteiligung an Mytheresa. Diese Strategie folgt dem gescheiterten Versuch, YNAP an den Wettbewerber Farfetch zu verkaufen, dessen Aktienkurs zuvor aufgrund anhaltender Verluste erheblich eingebrochen war.
Das Geschäft wird es Mytheresa ermöglichen, YNAPs liquide Mittel von 555 Millionen Euro sowie eine Kreditlinie von 100 Millionen Euro zu übernehmen. Diese Transaktion, die keine Zustimmung der Aktionäre erfordert, wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2025 abgeschlossen sein. Richemont plant, einen weiteren Wertberichtungsaufwand von 1,3 Milliarden Euro für YNAP zu verbuchen. Dies verdeutlicht die Herausforderung, welche die Cartier-Mutter beim Versuch, den Online-Verkauf von Luxusmarken zu transformieren, zu bewältigen hatte.
Nach Abschluss wird Richemonts Beteiligung einer einjährigen Haltefrist unterzogen, was dem Unternehmen erlaubt, ein gewisses Maß an Einfluss im Online-Handel für Luxusgüter aufrechtzuerhalten, allerdings ohne operative Kontrollen auszuüben. Mytheresa, dessen amerikanische Hinterlegungsscheine in New York gehandelt werden, weist derzeit eine Marktkapitalisierung von etwa 368 Millionen Dollar auf.