07. Oktober, 2024

Wirtschaft

Richemont beendet verlustreiche Ära: Yoox Net-a-Porter wechselt zu Mytheresa

Richemont beendet verlustreiche Ära: Yoox Net-a-Porter wechselt zu Mytheresa

Die Schweizer Luxusgruppe Richemont zieht einen Schlussstrich unter ihre kostspielige digitale Investition und verkauft Yoox Net-a-Porter (YNAP) an den Online-Händler Mytheresa. Diese Entscheidung fällt nach einem gescheiterten Abkommen mit der E-Commerce-Gruppe Farfetch und einem damit verbundenen Rettungsmanöver vor der Insolvenz im vergangenen Dezember.

Richemont, bekannt für edle Schmuckhäuser wie Cartier und Van Cleef & Arpels, überträgt das gesamte Aktienkapital des defizitären YNAP an Mytheresa. Diese Übertragung erfolgt mit einem soliden Kassenbestand von 555 Millionen Euro und ohne finanzielle Verschuldung. Zudem wird YNAP eine revolvierende Kreditlinie von 100 Millionen Euro gewährt, während Richemont im Gegenzug einen Anteil von 33 Prozent an Mytheresa erhält. Der Abschluss der Transaktion wird für die erste Hälfte des Jahres 2025 erwartet.

Johann Rupert, der Vorsitzende von Richemont, zeigte sich erfreut über die gefundenen Lösung: „Wir freuen uns, dass wir ein so gutes Zuhause für YNAP gefunden haben. Mytheresa ist hervorragend positioniert, um die Stärken beider Unternehmen zu nutzen und Kunden sowie Markenpartner weltweit zu begeistern.“

Internationale Investoren hatten Richemont Druck gemacht, YNAP zu veräußern, da das Geschäft Milliarden an Abschreibungen verursacht hatte. Allein im letzten Jahr wurden Verluste aus aufgegebenen Geschäftsbereichen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro verzeichnet, nachdem diese im Vorjahr noch bei 3,6 Milliarden Euro gelegen hatten.

Mytheresa, das in der jüngeren Vergangenheit erfolgreiche Positionierungen im luxuriösen E-Commerce-Markt erzielte, erweist sich als letzte interessierte Partei. Mit dem Scheitern von Konkurrenten wie Farfetch und Matchesfashion konnte die in New York börsennotierte deutsche Gruppe neue Kunden gewinnen. Michael Kliger, CEO von Mytheresa, erklärte die Ambition, die neue Gruppierung zu einem führenden, digitalen Luxuskonzern weltweit zu entwickeln.

Die geplante Trennung von den Discount-Plattformen Yoox und The Outnet verdeutlicht die strategische Ausrichtung hin zu einem Luxusangebot. Zudem wird der „White Label“-Service, der Infrastrukturdienstleistungen für Marken wie Harrods bereitstellte, eingestellt.