Es ist eine Partnerschaft, die für Aufsehen sorgt: Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall und das italienische Unternehmen Leonardo stehen kurz vor dem Abschluss eines Joint Ventures, das die italienische Armee umfangreich ausrüsten soll. Bereits am Montag konnten beide Unternehmen auf dem Aktienmarkt spürbar profitieren.
Während Rheinmetall-Aktien im XETRA-Handel um 1,08 Prozent auf 478,60 Euro stiegen, legten die Papiere von Leonardo in Mailand um 1,76 Prozent auf 20,76 Euro zu.
Hintergrund der positiven Entwicklung ist ein bevorstehender Mega-Auftrag. Analysten von Equita verweisen auf Berichte, die von einer bevorstehenden Bekanntgabe des Gemeinschaftsunternehmens sprechen.
Am morgigen Dienstag könnte es so weit sein: Das Joint Venture soll der italienischen Armee insgesamt 280 Kampfpanzer und über 1.000 leichte Infanteriefahrzeuge mit Kettenantrieb liefern. Der geschätzte Gesamtwert des Deals beläuft sich auf beeindruckende 22,3 Milliarden Euro, verteilt über einen Zeitraum von zehn bis fünfzehn Jahren.
Strategische Bedeutung für Rheinmetall und Leonardo
Für beide Unternehmen ist dieser Auftrag von großer strategischer Bedeutung. Rheinmetall, ohnehin schon einer der größten Rüstungsproduzenten Europas, kann damit seine Position weiter stärken.
Auch Leonardo, bekannt für seine Luft- und Raumfahrtsysteme, sichert sich durch die Zusammenarbeit eine Schlüsselrolle in der Bodenverteidigung. Die Zusammenarbeit bringt für beide Konzerne nicht nur finanzielle Vorteile, sondern auch eine langfristige Marktstärkung.
Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger hatte bereits vor Monaten angedeutet, dass eine intensivere Zusammenarbeit mit europäischen Partnern zu erwarten sei. Der nun fast besiegelte Deal mit Leonardo ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der europäische Rüstungsmarkt angesichts geopolitischer Spannungen weiter zusammenwächst.
"Wir sehen eine zunehmende Nachfrage nach hochmodernen Verteidigungssystemen in Europa, und das Joint Venture ist ein entscheidender Schritt, um diese Nachfrage effizient zu bedienen", erklärte Papperger.
Ein Blick auf die Märkte
Auch die Börse honoriert diesen Schritt. Die Aktienkurse von Rheinmetall und Leonardo haben seit den ersten Ankündigungen stetig zugelegt. Analysten erwarten, dass die Kurse beider Unternehmen weiter steigen könnten, sobald der Vertrag offiziell bekannt gegeben wird.
Equita-Analysten heben hervor, dass dieser Milliardenauftrag nicht nur die Auftragsbücher füllt, sondern auch ein klares Zeichen an andere europäische Länder sendet: Rheinmetall und Leonardo sind bereit, die militärische Zukunft Europas mitzugestalten.
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Dennoch mahnen einige Marktbeobachter zur Vorsicht. Großaufträge wie dieser sind oft mit langen Umsetzungszeiten verbunden, und Verzögerungen bei der Auslieferung könnten den wirtschaftlichen Erfolg schmälern. Außerdem bleibt abzuwarten, ob sich der Zeitrahmen von zehn bis fünfzehn Jahren tatsächlich halten lässt.
Europäische Rüstungsindustrie in Bewegung
Mit dem Aufstieg der geopolitischen Unsicherheiten in Europa – nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine – wächst auch der Druck auf europäische Regierungen, ihre Verteidigungsbudgets zu erhöhen.
Der Deal zwischen Rheinmetall und Leonardo ist ein Indikator dafür, wie sich die europäische Rüstungsindustrie aufstellt, um zukünftige Bedarfe zu decken. Gerade in einer Zeit, in der die Verteidigungssouveränität Europas immer mehr ins Zentrum rückt, ist das Joint Venture ein wichtiger Schritt.
Die italienische Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni hat sich in den letzten Monaten verstärkt für eine Modernisierung der Streitkräfte ausgesprochen. Der bevorstehende Großauftrag zeigt, dass diese Pläne nun konkrete Formen annehmen. Für die italienische Armee sind die modernen Panzer und Fahrzeuge ein wichtiger Teil dieser Strategie, um die militärische Schlagkraft zu erhöhen.
Ein Joint Venture mit Signalwirkung
Das bevorstehende Joint Venture zwischen Rheinmetall und Leonardo wird nicht nur die Bilanzen beider Konzerne in den nächsten Jahren maßgeblich beeinflussen, sondern auch die europäische Rüstungsindustrie nachhaltig prägen. Die Börse reagiert bereits positiv, und Analysten sehen weiteres Potenzial, sollten die geplanten Projekte planmäßig umgesetzt werden.