Deutschlands führender Rüstungskonzern, Rheinmetall, erfährt im Zuge des anhaltenden Ukraine-Konfliktes ein beispielloses Wachstum. Armin Papperger, der Vorstandsvorsitzende, beschrieb in einer Mitteilung den aktuellen Wachstumsschub als unermesslich, jedoch beeinflussen Verzögerungen im Auftragseingang das Gesamtbild. Die Aktien von Rheinmetall erlebten am Vormittagshandel einen Anstieg um nahezu 3 Prozent. Das Unternehmen strebt für das laufende Jahr eine operative Marge von etwa 15 Prozent an, nachdem zuvor ein Zielkorridor von 14 bis 15 Prozent in Aussicht gestellt wurde. Im dritten Quartal erreichte die Marge 12,3 Prozent, während sie im Vorjahr 12,8 Prozent betrug. Besonders die Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal trug dazu bei, das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent auf 302 Millionen Euro zu steigern. Der Gewinn für die Aktionäre stieg um ein Drittel auf 135 Millionen Euro. Im dritten Quartal wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro. Für 2024 wird ein Umsatz von rund 10 Milliarden Euro angestrebt, wobei auch Fusionen und Übernahmen berücksichtigt sind. Der wachsende Bedarf der Bundeswehr und anderer europäischer Streitkräfte sowie der NATO treibt die positive Marktentwicklung zusätzlich an. JPMorgan-Analyst David Perry sieht die Quartalszahlen von Rheinmetall im Einklang mit den Erwartungen und prognostiziert für die nächsten Jahre eine vielversprechende Zukunft. Kurzfristig könnte sich jedoch durch Donald Trumps Wahlsieg in den USA und das Ende der Ampel-Koalition in Deutschland eine erhöhte Unsicherheit ergeben, was die Verteidigungsbudgets und die Unterstützung der Ukraine betrifft. Laut Papperger zeigt die Nachfrage nach Rheinmetalls Produkten die Bedeutung des Konzerns im momentanen Bedarf. Dennoch sank die Nomination im Vergleich zum Vorjahresquartal um mehr als 17 Prozent auf 6,05 Milliarden Euro. Dies umfasst nicht nur den Auftragseingang, sondern auch das Volumen neuer Rahmenverträge. Für das gesamte Jahr wurde die Nomination-Prognose auf 30 bis 40 Milliarden Euro gesenkt, da einige Großaufträge noch ausstehen könnten. Die Auftragsreserven des Konzerns sind weiterhin auf einem Höchststand und betrugen zum Ende September 51,9 Milliarden Euro. Auch die Vorzahlungen der Kunden tragen zum Anstieg des freien Barmittelzuflusses auf 117 Millionen Euro bei. Rheinmetall kündigte zudem personelle Veränderungen im Vorstand an: Dagmar Steinert verlässt zum Jahresbeginn ihre Position als Finanzchefin; Klaus Neumann wird ihr Nachfolger. René Gansauge übernimmt die neue Rolle des Chief Operating Officer. Der Vertrag von Papperger wird bis 2030 verlängert.