15. März, 2025

Unternehmen

Rheinmetall im Höhenflug – Milliardenaufträge treiben Konzern zu neuen Rekorden

Deutschlands größter Rüstungskonzern profitiert von massiven Investitionen in Verteidigung. Die Aktie hat sich in drei Jahren mehr als verzehnfacht – und die ehrgeizigen Wachstumspläne gehen weiter.

Rheinmetall im Höhenflug – Milliardenaufträge treiben Konzern zu neuen Rekorden
Rheinmetall meldet für 2024 einen Rekordumsatz von 9,8 Milliarden Euro – ein Drittel mehr als im Vorjahr. Doch ohne Engpässe in der Logistik hätte das Unternehmen bereits die 10-Milliarden-Marke geknackt.

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall setzt seinen atemberaubenden Wachstumskurs fort. Angetrieben durch die geopolitischen Unsicherheiten und die zunehmende Aufrüstung in Europa, erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr Rekordumsätze und plant massive Investitionen.

CEO Armin Papperger skizzierte ambitionierte Szenarien, die eine Verdoppelung der Kapazitäten in den kommenden Jahren vorsehen.

Milliardenschwere Aufträge lassen Umsatz steigen

Mit einem Umsatz von 9,8 Milliarden Euro verzeichnete Rheinmetall 2024 eine Steigerung um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Der operative Gewinn legte um 50 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu.

Dabei wären die Zahlen noch beeindruckender ausgefallen, wenn nicht Logistikprobleme die Auslieferung von bereits produzierten Rüstungsgütern im Wert von 250 Millionen Euro verzögert hätten.

Die Aktie des Konzerns gehört zu den größten Gewinnern der vergangenen Jahre: Innerhalb von zwölf Monaten verdoppelte sich der Kurs, in drei Jahren legte er um satte 1150 Prozent zu.

Dieser Boom basiert nicht nur auf den jüngsten Geschäftszahlen, sondern vor allem auf den langfristigen Wachstumsperspektiven, die sich aus den politischen Rahmenbedingungen ergeben.

Europa rüstet auf – Rheinmetall profitiert

„Eigentlich müssten wir in den kommenden Jahren 3,5 bis 4 Prozent des BIP in Verteidigung investieren, um den Rückstand aufzuholen“, erklärte Papperger.

Nach seinen Berechnungen wird Europa bis 2030 zwischen 700 Milliarden und einer Billion Euro für Verteidigung ausgeben müssen. Diese Summen bedeuten ein gewaltiges Geschäftspotenzial für Rheinmetall und andere europäische Rüstungskonzerne.

Quelle: Eulerpool

Das Unternehmen erwartet, dass bis 2030 Aufträge im Gesamtwert von bis zu 400 Milliarden Euro auf die Branche zukommen. Schon jetzt verzeichnet Rheinmetall ein Rekord-Auftragsbuch von 55 Milliarden Euro.

Quelle: Eulerpool

Um diesen Ansturm zu bewältigen, sind massive Investitionen nötig – und genau das hat das Unternehmen bereits in Angriff genommen.

Expansionsstrategie auf Hochtouren

Rheinmetall setzt auf eine aggressive Expansion, um zum Herzstück der europäischen Rüstungsindustrie zu werden. Der Fokus liegt auf der Sicherung der Produktionskapazitäten für Munition, gepanzerte Fahrzeuge und Luftabwehrsysteme. Besonders groß ist der Bedarf an Artilleriemunition – ein Bereich, in dem Europa massive Defizite hatte, als der Ukraine-Krieg ausbrach.

Um diese Engpässe zu beseitigen, hat Rheinmetall innerhalb von nur 14 Monaten eine neue Munitionsfabrik in Niedersachsen errichtet. In einer alten Industriehalle in Unterlüß, die ursprünglich aus dem Ersten Weltkrieg stammt, wurde eine der modernsten Produktionslinien Europas geschaffen.

Bis 2025 will das Unternehmen dort jährlich über eine Million Artilleriegeschosse fertigen. Parallel dazu werden Werke in Spanien und Litauen erweitert, während in Rumänien neue Pulverwerke entstehen.

Made in Europe: Vertikale Integration für Unabhängigkeit

Ein zentrales Element der Strategie ist die vertikale Integration. Rheinmetall will sich von globalen Lieferketten unabhängiger machen und setzt verstärkt auf europäische Zulieferer.

Der Stahl für die Waffenproduktion kommt mittlerweile aus Deutschland statt aus Indien, und auch das Schießpulver wird in eigenen Werken produziert. Diese Strategie soll die Produktion nicht nur krisenfester, sondern auch profitabler machen.

Die Margen steigen entsprechend: Aktuell verdient Rheinmetall an jedem Euro Umsatz im Rüstungsgeschäft rund 25 Cent – eine beeindruckende Rentabilität für die Branche.

Politische Rahmenbedingungen als Unsicherheitsfaktor

Trotz des Booms hängt die Zukunft von Rheinmetall stark von politischen Entscheidungen ab. Die angekündigten Verteidigungsbudgets in Europa müssen tatsächlich umgesetzt werden, damit die Investitionen langfristig Früchte tragen.

Sollten die europäischen Regierungen zögern oder ihre Pläne aus Kostengründen zurückfahren, könnte das die ambitionierten Wachstumsziele des Konzerns bremsen. Doch derzeit sieht es nicht danach aus: Die geopolitischen Spannungen halten an, und die Nato-Staaten haben sich verpflichtet, ihre Militärausgaben dauerhaft zu erhöhen.

Rheinmetall bleibt auf Wachstumskurs

Die Zukunftsperspektiven für den Konzern bleiben stark. Der Ausbau der Produktionskapazitäten läuft auf Hochtouren, die Auftragsbücher sind prall gefüllt und der politische Wille zur Aufrüstung ist so hoch wie nie.

Die Aktie dürfte damit auch weiterhin im Fokus der Investoren stehen – insbesondere für Anleger, die auf eine langfristige Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie setzen. Sollte Papperger seine Wachstumsvision umsetzen können, ist das Ende der Erfolgsgeschichte von Rheinmetall noch lange nicht erreicht.

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