06. Juli, 2024

Wirtschaft

Rheinmetall auf Kurs: Milliarden-Deal mit Italien und Kooperation mit Leonardo

Rheinmetall auf Kurs: Milliarden-Deal mit Italien und Kooperation mit Leonardo

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall bringt sich für einen milliardenschweren Auftrag aus Italien zur Lieferung von Hunderten Panzern in Position. Ziel ist die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem italienischen Rüstungsriesen Leonardo. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde bereits unterzeichnet.

Sowohl Rheinmetall als auch Leonardo zählen zu den größten Rüstungskonzernen Europas. Angesichts des Kriegs in der Ukraine und weiterer globaler Konflikte florieren die Geschäfte der Branche. Beide Unternehmen sollen je 50 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen halten, das einen Kampfpanzer und einen Schützenpanzer entwickeln wird. Bei Letzterem handelt es sich um eine Version des Rheinmetall-Schützenpanzers Lynx, während der Kampfpanzer auf dem Modell Panther basieren soll. Obwohl der Panther bislang noch nicht serienreif ist, preist Rheinmetall ihn als neueste Generation von Kampfpanzern an.

Das Gemeinschaftsunternehmen zielt auf einen Auftrag aus Italien ab, der Berichten zufolge ein Volumen von 20 Milliarden Euro und eine Laufzeit von mehr als zehn Jahren haben könnte. „Gemeinsam wollen wir neue Standards setzen und die Tür für eine neue Generation hochmoderner Kampffahrzeuge in und für Europa öffnen“, erklärte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. Man wolle den italienischen Markt sowie andere Partnerstaaten adressieren, die Modernisierungsbedarf im Bereich der Kampfsysteme haben.

Ursprünglich sollte Leonardo mit dem deutschen Teil des europäischen Rüstungskonzerns KNDS, also mit dem früheren Krauss-Maffei Wegmann, zusammenarbeiten. Nach dem Scheitern dieser Vereinbarung springt nun Rheinmetall ein. Leonardo-Chef Roberto Cingaloni betonte die Vereinbarung als „grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Verteidigungsraumes“. Über genaue Stückzahlen wurde nichts gesagt, doch laut Informationen des Handelsblatts geht es um mehr als 550 Panzer, davon über 200 Panther und mindestens 350 Lynx.

In Italien betreibt Rheinmetall bereits drei Tochtergesellschaften mit rund 1400 Beschäftigten an fünf Standorten. Die Umsetzung der Absichtserklärung bedarf noch der Genehmigung durch die zuständigen Regulierungsbehörden. Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges wächst Rheinmetall stark und erhielt kürzlich Rahmenverträge von der Bundeswehr im Wert von bis zu 12 Milliarden Euro. Leonardo hatte zuletzt einen Jahresumsatz von mehr als 15 Milliarden Euro bei über 50.000 Beschäftigten. Rheinmetalls Umsatz lag 2023 bei 7,2 Milliarden Euro mit rund 34.000 Arbeitskräften. Die Auftragsbücher der Düsseldorfer sind prall gefüllt.