In einem überraschenden Schwenk erwartet das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr einen leichten Rückgang verzeichnen wird. Die überarbeitete Prognose sieht ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent vor, nachdem zuvor von einem stagnierenden Wachstum ausgegangen wurde.
Die Experten des IMK führen diesen negativen Ausblick auf eine Kombination aus schwächelnder internationaler Nachfrage, anhaltend straffer geldpolitischer Haltung der Europäischen Zentralbank trotz niedrigster Zinsanpassungen, steigenden Energiepreisen und der Unsicherheit über Deutschlands zukünftige Wirtschaftspolitik zurück.
Mit Blick auf 2025 hat das IMK seine Wachstumsprognosen ebenfalls revidiert: Statt der ursprünglich erwarteten 0,7 Prozent wird nun lediglich ein marginales Wachstum von 0,1 Prozent prognostiziert. Andere führende Wirtschaftsinstitute wie der Sachverständigenrat, das Institut für Weltwirtschaft in Kiel und das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle haben ihre Prognosen kürzlich ebenfalls nach unten angepasst.
Sebastian Dullien vom IMK betonte die Notwendigkeit, aus dem Kreislauf der Unsicherheit auszubrechen, der sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaft im Würgegriff hält. Viele Bürger zögern angesichts der düsteren Aussichten, ihr Geld auszugeben, während Unternehmen, insbesondere im Industriesektor, essentielle Investitionen verschieben. Dullien appeliert an die Politik, deutliche Signale zu setzen und Vertrauen zu stärken, indem sie Klarheit über die geplante wirtschaftspolitische Unterstützung während der Transformation schafft.