05. Oktober, 2024

Unternehmen

Rewe unter Schuldenlast: Banken profitieren mehr als Eigentümer

Die Schuldensituation bei Rewe wird immer bedrohlicher. Neue Kredite in Millionenhöhe sind jedes Jahr notwendig, nur um das Unternehmen über Wasser zu halten. Ist das nachhaltiges Wirtschaften, oder treibt Rewe sich selbst in eine finanzielle Sackgasse?

Rewe unter Schuldenlast: Banken profitieren mehr als Eigentümer
Deutschlands größter Handelskonzern Rewe kämpft mit einer Schuldenlast von 16 Milliarden Euro, die die Erträge der Gesellschafter stark belastet.

Rewe, einer der Giganten im deutschen Einzelhandel, sieht sich einer immer drückenderen Schuldenlast gegenüber. Mit Verbindlichkeiten, die sich nach Abzug flüssiger Mittel auf mehr als 16 Milliarden Euro belaufen, gerät das Unternehmen zunehmend unter finanziellen Druck.

Die daraus resultierenden Zinsforderungen schmälern die Gewinne der Gesellschafter erheblich, was die finanzielle Gesundheit des Konzerns belastet und zu einer prekären Lage führt, in der externe Kreditgeber inzwischen mehr verdienen als die Inhaber selbst.

Die Zinslast übersteigt den Gewinn

Die Nettoverschuldung des Kölner Unternehmens übertrifft alle Erwartungen und Planwerte, wie aus dem jüngsten Geschäftsbericht hervorgeht. Das vergangene Jahr brachte nicht nur unerwartet hohe Lagerbestände und ausstehende Forderungen, sondern auch eine Zunahme der Schulden durch nicht geplante Akquisitionen und andere finanzielle Belastungen.

Die Entwicklung führt dazu, dass von jedem Euro Umsatz nur noch 0,8 Cent als Gewinn bei den Gesellschaftern verbleiben, während die externen Geldgeber wie Banken sogar leicht höhere Beträge einstreichen.

Ausblick und strategische Maßnahmen

Die Zukunftsaussichten für eine schnelle Entschuldung sind düster. Rewe’s Finanzchef Telerik Schischmanow signalisiert wenig Hoffnung auf eine baldige Umkehr der Schuldenentwicklung.

Stattdessen prognostiziert er weitere notwendige Kreditaufnahmen in Höhe von 200 bis 400 Millionen Euro jährlich, um notwendige Investitionen zu finanzieren.

Die kontinuierliche Zunahme der Schuldenlast seit 2019, angereichert durch große Projekte wie die Übernahme des Kiosklieferanten Lekkerland und teure Abfindungspakete, zementiert die finanzielle Herausforderung, vor der Rewe steht.

Druck durch hohe Zinsen und operative Herausforderungen

Die steigenden Zinsen, besonders nach der jüngsten Anleiheemission, bei der Rewe höhere Zinskosten als zuvor in Kauf nehmen musste, verschärfen die finanzielle Situation weiter.

Die erhöhten Kosten für den Schuldendienst kommen zu einem Zeitpunkt, an dem auch der operative Handel durch intensiven Wettbewerb und Preiskämpfe unter Druck steht. Die deutsche Einzelhandelslandschaft, bekannt für ihre harten Preiswettbewerbe, setzt Rewe zusätzlich zu, was die Margen weiter erodiert.

Notwendigkeit strategischer Entscheidungen

In dieser kritischen Phase muss das Management um CEO Lionel Souque entscheidende strategische Entscheidungen treffen, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.

Das könnte eine strengere Kostenkontrolle, eine Überprüfung der Investitionspläne und möglicherweise den Verkauf von nicht zentralen Geschäftsbereichen umfassen.

Die Herausforderung besteht darin, die richtige Balance zwischen notwendiger Expansion und finanzieller Nachhaltigkeit zu finden, um langfristig wieder zu einer gesunden Gewinnmarge zurückzukehren.