12. April, 2025

Wirtschaft

Rewe gestaltet mit innovativen Ansätzen die Zukunft des Einzelhandels.

Der Einkaufserlebnis im Supermarkt steht vor einem bedeutenden Wandel, wie Lionel Souque, der Vorstandsvorsitzende von Rewe, kürzlich erläuterte. Mit der ständig wachsenden Ungeduld der Kunden und dem zunehmenden Wert ihrer Zeit wird die traditionelle Warteschlange bei der Kasse in Frage gestellt. Souque deutet darauf hin, dass zukünftige Bezahlvorgänge verstärkt in Richtung Selbstbedienungskassen oder bahnbrechende „Pick & Go“-Formate gehen könnten. Diese innovativen Konzepte ermöglichen es Kunden, den Supermarkt mithilfe einer App schnell und komfortabel zu verlassen, ohne sich in eine Kassenschlange einreihen zu müssen. Trotz dieser technologischen Entwicklungen versichert Souque jedoch, dass es auch in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten weiterhin herkömmliche Kassen mit Kassierern geben wird. Kein Kunde soll zu einem bestimmten Einkaufserlebnis gezwungen werden.

Gleichzeitig steht auch das Produktsortiment in den Supermärkten vor einer bedeutenden Transformation. Immer mehr Verbraucher sind an gesunden Lebensmitteln interessiert, was voraussichtlich zu einer vergrößerten Präsenz von frischen Produkten wie Obst, Gemüse und innovativen Alternative zu Protein oder Kakao führen könnte. Die wirtschaftlichen Gegebenheiten beeinflussen zudem das Kaufverhalten der Kunden. Laut Souque hat die Preisorientierung aufgrund der aktuellen ökonomischen Unsicherheit, trotz nachlassender Inflation, an Bedeutung gewonnen. Dies verstärkt den Trend zu Sonderangeboten und Eigenmarken. Viele der großen Lebensmittelhersteller sahen sich in den vergangenen Jahren gezwungen, Preiserhöhungen durchzuführen, was jedoch zu Umsatzrückgängen führte, da Konsumenten vermehrt auf Eigenmarken auswichen.

Der Chef von Rewe schildert die Geschäftsentwicklung des Konzerns dennoch als erfreulich. Im Jahr 2024 konnte die Rewe-Gruppe ihren Umsatz um beachtliche 4,6 Prozent auf 96 Milliarden Euro steigern, wobei der deutsche Lebensmittelhandel 41,6 Milliarden Euro (+3,2 Prozent) zum Gesamtumsatz beisteuerte. Die Reisesparte des Unternehmens, Dertour, erfuhr ein Umsatzplus von nahezu 22 Prozent, was die zunehmende Bedeutung von Erlebnissen und Wohlbefinden im Konsumverhalten der Verbraucher verdeutlicht. Diese Entwicklung wurde durch die Insolvenz des Reiseveranstalters FTI im Jahr 2024 begünstigt, sodass Rewe von stornierten Buchungen profitierte.

Zudem verzeichnete der Handelsriese einen signifikanten Gewinnanstieg von einem Drittel auf eine Milliarde Euro, was insbesondere durch eine Steuerrückerstattung beeinflusst wurde. Vollsortimenter wie Rewe und Edeka konnten auch ihre Marktanteile gegenüber Discountern ausbauen, da ihre Umsätze im Jahr 2024 stärker wuchsen. In den Jahren zuvor hatten Discounter wie Aldi und Lidl besonders stark aufgeholt, was den aktuellen Trend für Rewe und Edeka umso bedeutender macht.