12. Dezember, 2024

Pharma

Revolutionäre Einsatzmöglichkeiten: GLP-1-Rezeptoragonisten im Fokus

Revolutionäre Einsatzmöglichkeiten: GLP-1-Rezeptoragonisten im Fokus

Der Einsatz von Medikamenten zur Bekämpfung von Suchtverhalten könnte bald durch einen überraschenden Neueinsatz revolutioniert werden. Dr. Mo Sarhan aus Florida berichtet, dass sein Patient durch die Einnahme des Gewichtsverlustmedikaments Mounjaro von Eli Lilly innerhalb kürzester Zeit keine Verlangen nach Opioiden und Alkohol mehr verspürte.

Diese ungewöhnliche Therapiemethode, die Sarhan gemeinsam mit seinem Kollegen Steven Klein in diversen Suchtzentren in Florida und Pennsylvania einsetzt, umfasst die Verwendung von Glucagon-like Peptide-1 Rezeptoragonisten (GLP-1s) zur Suchtbehandlung. Trotz fehlender klinischer Zulassung für diesen Einsatzbereich scheinen die ersten Studien vielversprechend: Die GLP-1s reduzieren angeblich Verlangen, indem sie auf die Lustzentren im Gehirn wirken.

Die Pharmaindustrie nimmt Notiz. Eli Lilly plant umfangreiche Studien zu GLP-1s im Kontext von Alkohol-, Nikotin- und Drogenmissbrauch – ein Novum in der Branche. Unternehmenschef Dave Ricks betont, dass diese Medikamente weitreichende Anwendungen finden könnten, weit über den ursprünglichen Zweck der Gewichtsreduktion hinaus.

Während Novo Nordisk und Eli Lilly mit GLP-1s bereits Erfolge bei der Behandlung von Fettleibigkeit und verwandten Krankheiten feiern, ist der Weg zur breiten Anwendung in anderen, weniger offensichtlichen Gesundheitsbereichen noch lang. Der enorme Marktwert dieser Medikamente könnte bis 2030 auf 130 Milliarden Dollar ansteigen, sind sich Analysten sicher.

Zahlreiche Studien sind bereits in vollem Gange: Novo Nordisk erforscht Semaglutid, den aktiven Bestandteil ihrer Produkte Ozempic und Wegovy, für Alzheimer und andere Erkrankungen. Auch wenn die konkreten Wirkmechanismen der Medikamente vielfach noch unerforscht sind, ist das Potenzial für eine Revolutionierung der Behandlung chronischer Krankheiten offensichtlich.

Doch trotz der ersten Erfolge bleibt der Zugang zu diesen Medikamenten aufgrund hoher Preise beschränkt. Experten wie Naveed Sattar von der University of Glasgow sehen die Zukunft jedoch in kostengünstigeren, oral einnehmbaren Medikamenten.

Schließlich, so prognostizieren Pharmaexperten, könnten große Studien und laufende Entwicklungen die Tür zu neuen therapeutischen Anwendungen öffnen – dabei bleibt es spannend, wie sich diese Medikamente als potenzielle Wundermittel in der Medizin behaupten werden.