21. November, 2024

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Neue Verfahren aus Frankreich bringt die Revolution im Plastikrecycling?

In Longlaville entsteht eine Anlage, die dank Enzymtechnologie Plastik vollständig abbaut und zu neuen Produkten verarbeitet – ein potenzieller Durchbruch für die globale Abfallwirtschaft.

Neue Verfahren aus Frankreich bringt die Revolution im Plastikrecycling?
Innovative Enzymtechnologie in Longlaville verspricht, Plastik vollständig in seine Grundbausteine zu zerlegen und für die Herstellung neuer Produkte wiederverwendbar zu machen.

Ein Durchbruch in der Abfallwirtschaft

In der kleinen französischen Gemeinde Longlaville, nahe der Grenze zu Luxemburg und Belgien, könnte bald eine revolutionäre Technologie zur Bekämpfung der globalen Plastikverschmutzung ihren Anfang nehmen.

„Viele Produkte sind überhaupt nicht fürs Recycling gemacht.“

Hier wurde kürzlich der Grundstein für eine Anlage gelegt, die das Versprechen einer echten Kreislaufwirtschaft in greifbare Nähe rückt.

Präsident Macron feiert die Eröffnung der Recyclinganlage als 'technologische Revolution', die zukünftig das globale Plastikproblem adressieren könnte.

Diese Anlage verwendet Enzyme, um Plastik vollständig abzubauen und aus alten Produkten wie Colaflaschen oder T-Shirts neue herzustellen.

Technologische Neuerungen mit großer Wirkung

Das von der Firma Carbios entwickelte Verfahren wird als "Weltneuheit" und "technologische Revolution" gefeiert, sogar von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Ab 2026 soll die Fabrik jährlich 50.000 Tonnen PET verarbeiten, was dem Äquivalent von zwei Milliarden Flaschen oder 300 Millionen T-Shirts entspricht. Große Konzerne wie Nestlé, Patagonia und L’Oréal zeigen bereits großes Interesse an dieser nachhaltigen Innovation.

Trotz des fortschrittlichen Ansatzes bleibt das Verfahren auf PET beschränkt und wirft Fragen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Skalierbarkeit des neuen Recyclingprozesses auf.

Das Plastikproblem und seine Dimensionen

Plastik ist allgegenwärtig und eine der größten Umweltbelastungen unserer Zeit. Die Produktion von Kunststoff hat sich seit dem Jahr 2000 weltweit mehr als verdoppelt, und die Abfallmengen könnten sich bis 2060 fast verdreifachen.

„Schon wenn man beim Joghurtbecher Deckel und Banderole abtrennt, bringt das enorm viel.“

Ein Großteil des Plastiks endet verbrannt oder in der Umwelt, wo es Jahrzehnte bis Jahrhunderte benötigt, um sich zu zersetzen, und dabei Flora und Fauna schädigt.

Ein neuer Ansatz für alte Probleme

Die neue Anlage in Longlaville könnte hier einen Wendepunkt markieren. Das verwendete Enzym, die leaf-branch compost cutinase (LCC), spaltet die langen PET-Molekülketten in ihre Grundbausteine, die dann zu neuen, hochwertigen Produkten recycelt werden können.

Dieser Prozess könnte nicht nur helfen, die Berge an Plastikmüll zu reduzieren, sondern auch den Energie- und Ressourcenverbrauch im Recyclingprozess deutlich senken.

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz des potenziellen Durchbruchs bleiben Herausforderungen bestehen. Das Verfahren ist derzeit auf PET beschränkt, was nur einen Teil des globalen Kunststoffproblems abdeckt. Zudem sind die Anfangsinvestitionen hoch und die Technologie muss erst noch ihre Wirtschaftlichkeit im großtechnischen Maßstab beweisen.

Dennoch bietet die Entwicklung in Longlaville einen hoffnungsvollen Ausblick auf das, was in der Kreislaufwirtschaft möglich sein könnte.