In der ruhigen Stadt Halle an der Saale brodelt eine technologische Revolution, die das Potenzial hat, die Elektromobilität grundlegend zu verändern.
Marcel Neubert und Udo Reichmann, die Köpfe hinter dem Start-up NorcSi, haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Ladezeiten für Elektroautos drastisch zu verkürzen.
Mit ihrer innovativen Silizium-Anode könnte die Zukunft der Batterietechnologie neu geschrieben werden.
Ein Durchbruch in der Anoden-Technologie
Das junge Unternehmen konzentriert sich auf eine scheinbar kleine, aber entscheidende Komponente der Batterie: die Anode.
„Unser Verfahren hat das Potenzial, Graphit in der Batteriezellproduktion zu 100 Prozent zu ersetzen“, sagt Physiker Neubert.
Durch die Abkehr vom traditionellen Graphit zu Silizium, hat NorcSi eine Methode entwickelt, die die Batteriekapazität bei gleichbleibender Größe verdoppeln könnte.
Dieses neuartige Produktionsverfahren könnte nicht nur die Reichweite von Elektrofahrzeugen verbessern, sondern auch deren Batterien leichter und kompakter machen.
Globale Impulse und lokale Innovation
Während weltweit führende Unternehmen wie das israelische Start-up StoreDot bereits beeindruckende Fortschritte mit Silizium-Anoden machen und Prototypen präsentieren, die in zehn Minuten fast vollständig aufgeladen werden können, strebt NorcSi nach noch ambitionierteren Zielen.
Die Vision: Eine Ladezeit, die mit der Dauer eines herkömmlichen Tankstopps vergleichbar ist.
Industrielle Herausforderungen und Chancen
Trotz der beeindruckenden technischen Fortschritte steht NorcSi vor erheblichen industriellen Herausforderungen.
Die Umstellung von Laborerfolgen zur Massenproduktion ist eine Hürde, die viele Start-ups nicht überwinden. Mit nur 15 Mitarbeitern und einer Handvoll Investoren benötigt das Unternehmen starke industrielle Partner, um den nächsten Schritt zu machen.
Gespräche mit Autoherstellern laufen, und die Gründer sind optimistisch, dass ihr Verfahren das Potenzial hat, Graphit in der Batteriezellproduktion vollständig zu ersetzen.
Stabilität und Wirtschaftlichkeit
Eines der größten Verkaufsargumente von NorcSi ist die Stabilität ihrer Silizium-Anoden. Während andere Silizium-basierte Anoden oft instabil sind, behaupten Neubert und Reichmann, eine verlässliche Lösung gefunden zu haben, die über 300 bis 400 Ladezyklen stabil bleibt.
Das Auftragen von Silizium auf Kupferfolie und dessen Belichtung mit einem Blitzlicht macht das Verfahren nicht nur effektiv, sondern auch überraschend kostengünstig.
Ausblick und Potenzial
Die Zukunft sieht vielversprechend aus für NorcSi, wenn sie die industriellen und technischen Herausforderungen meistern können. Mit der Unterstützung durch das Dresdner Unternehmen Von Ardenne könnte die Serienproduktion der innovativen Anoden bald Realität werden.