Der Gesundheitssektor steht an der Schwelle einer kreativen Revolution: Mit enormen Finanzmitteln und dennoch unzureichender Versorgungspotenziale für wachsende und alternde Bevölkerungen, erscheint kaum eine Branche so bereit für den Umbruch wie diese. In diesem Kontext übernimmt künstliche Intelligenz (KI) eine immer bedeutendere Rolle.
Besonders im Bereich der Diagnostik und Bildgebung sorgt KI für Aufsehen. Axel Heitmueller von den Imperial College Health Partners in London sieht großes Potenzial in der Integration von KI bei MRT-, CT- und Röntgenbildern. Die Technologie könnte konsistentere Resultate bieten als menschliche Auswertungen.
Doch KI sollte den menschlichen Faktor nicht ersetzen, warnt Heitmueller: Die Kombination aus menschlicher Expertise und Technologie liefert die besten Resultate. Entscheidender Diskussionspunkt bleibt, welches Fehlerrisiko bei Maschinen sowie Medizinern tolerierbar ist.
Diagnosefehler könnte die KI eines Tages vollständig beseitigen, hofft Pranav Rajpurkar von der Harvard Medical School. Deren Technologie hat das Potenzial, die Erkennung kritischer Gesundheitszustände zu beschleunigen, auch wenn die Effizienz der Ärzte noch nicht spürbar verbessert wurde.
In der Behandlung zeigt KI ebenfalls Stärke. Anna Sala aus Barcelona führt ein europäisches Projekt an, das mittels KI die Schlaganfallbehandlung personalisiert. Dank Plattformen, die Patienteninformationen analysieren, könnten personalisierte Behandlungen und Risikominimierung Realität werden.
AI bringt ebenfalls Fortschritte im Bereich der Patientenkommunikation: Transskriptionstools oder innovative Chatbots wie "Lola" erleichtern den Patienten den Alltag und verringern ihren ökologischen Fußabdruck.
Nicht nur die Frontend-Anwendungen profitieren: Auch hinter den Kulissen verändert KI die Administration im Gesundheitssektor. Axel Heitmueller verweist auf ihre transformative Kraft, die es erleichtert, repetitive Aufgaben zu automatisieren. Doch fehlt offenbar in vielen Gesundheitssystemen der Anreiz, diese Potenziale auszuschöpfen.
Nicht unerheblich bleibt die Hürde der Investition. Trotz des hohen Potenzials im Backend fallen die Innovationen oftmals einem Mangel an Finanzierung und öffentliche Aufmerksamkeit zum Opfer.