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Revolution aus dem Wald: Wie Holzbau Deutschlands Wohnungsnot mindern könnte
Im Kampf gegen steigende Baukosten und Klimakrise setzt Deutschland auf Holz - eine nachhaltige und effiziente Lösung mit Herausforderungen.
Im Kampf gegen steigende Baukosten und Klimakrise setzt Deutschland auf Holz - eine nachhaltige und effiziente Lösung mit Herausforderungen.
Die „Hygge Höfe“ in Berlin Kaulsdorf sind mehr als nur ein Bauvorhaben - sie sind ein Symbol für eine mögliche Revolution im deutschen Wohnungsbau.
Inmitten der aktuellen Baukrise, verschärft durch die Folgen des Ukrainekriegs und der Zinswende, steht Holz als Hoffnungsträger parat. Mit einer beeindruckenden Kombination aus Umweltfreundlichkeit und Effizienz könnte dieser traditionelle Baustoff eine moderne Lösung für die drängenden Probleme der Wohnungsnot und des Klimawandels darstellen.
Es ist nicht nur klimafreundlich, sondern ermöglicht durch serielle Vorfertigung auch schnellen und kostengünstigen Wohnungsbau – ein entscheidender Vorteil in Zeiten, in denen bezahlbarer Wohnraum dringend benötigt wird.
Doch die Umstellung auf Holzbauweise ist nicht ohne Hürden. Eine dieser Herausforderungen ist die „Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Bauteile und Außenwandbekleidungen in Holzbauweise“ (MHolzBauRL), welche die Flexibilität bei der Vorproduktion der Holzelemente einschränkt und zusätzliche Kosten verursacht.
Die Bundesregierung hat das Potenzial des Holzbaus erkannt und im Juni 2023 eine Holzbauinitiative ins Leben gerufen, um diesen Werkstoff zu fördern. Doch trotz dieser Initiative bleibt die Holzbauquote in Deutschland mit 2,5 Prozent immer noch gering. Es besteht also noch viel Luft nach oben.
Aber was macht Holz so attraktiv für den modernen Bau? Holz ist nicht nur ein nachwachsender Rohstoff, der CO2 aus der Atmosphäre filtert, sondern bleibt auch nach der Verarbeitung zu Bauteilen ein CO2-Speicher.
Im Vergleich zur Betonproduktion, die mit hohen CO2-Emissionen einhergeht, bietet der Holzbau eine umweltfreundliche Alternative. Projekte wie die „Hygge Höfe“ planen eine CO2-Einsparung von 64 Prozent gegenüber der herkömmlichen Betonbauweise.
Trotz des großen Potenzials und der positiven Umweltaspekte gibt es noch bürokratische Hindernisse und mangelnde finanzielle Unterstützung, die den breiteren Einsatz von Holz im Bauwesen bremsen.
Die unterschiedlichen Bauordnungen der Bundesländer und die fehlende Vereinheitlichung erschweren eine effiziente Umsetzung von Holzbauprojekten. Vonovia-Chef Buch plädiert für eine konsistentere Regulierung und fordert eine Senkung der Mehrwertsteuer für Bauholz, um die Attraktivität und Wirtschaftlichkeit des Holzbaus zu steigern.
Holzbau ist nicht nur eine Frage der Wirtschaftlichkeit und des Klimaschutzes, sondern auch eine kulturelle Herausforderung. In Deutschland, wo Beton und Stein traditionell dominieren, erfordert der Wechsel zu Holz ein Umdenken in der Bauindustrie und bei den Verbrauchern.
Für die Bewältigung der Wohnungskrise und des Klimawandels könnte Holz eine Schlüsselrolle spielen. Doch es bleibt abzuwarten, ob die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen diesen Wandel unterstützen und beschleunigen können.
Die Bau- und Wohnungspolitik steht somit vor einer entscheidenden Weggabelung: Soll sie weiterhin auf traditionelle Methoden setzen oder den mutigen Schritt in eine nachhaltigere, holzbasierte Zukunft wagen?
In der Zwischenzeit bleibt Holz ein vielversprechender, wenn auch herausfordernder Kandidat für die Lösung einiger der drängendsten Probleme unserer Zeit.
Es ist an der Zeit, dass Politik, Industrie und Gesellschaft zusammenarbeiten, um die Vorteile dieses alten, aber wiederentdeckten Baustoffs voll auszuschöpfen. Nur so kann die Vision von umweltfreundlichem, effizientem und bezahlbarem Wohnraum Realität werden.