26. Dezember, 2024

Unternehmen

Rettung in letzter Minute: E-Flugzeugbauer Lilium kehrt zurück

Nach Insolvenz und Massenkündigung folgt die überraschende Wende: Ein internationales Investorenkonsortium übernimmt den E-Flugzeugpionier Lilium. Mitarbeiter werden zurückgeholt, die Produktion steht vor einem Neustart.

Rettung in letzter Minute: E-Flugzeugbauer Lilium kehrt zurück
Nach der Insolvenz holt Lilium alle gekündigten Mitarbeiter zurück, doch der Erfolg hängt von den nächsten Finanzierungsschritten ab.

Es war eine bittere Nachricht kurz vor Weihnachten: Der deutsche E-Flugzeughersteller Lilium meldete Insolvenz an, entließ 750 Mitarbeiter und stand kurz vor dem Aus.

Doch nur Tage später die Kehrtwende: Die „Mobile Uplift Corporation“, ein Konsortium aus europäischen und nordamerikanischen Investoren, sicherte sich die Vermögenswerte von Lilium und verspricht den Fortgang des Projekts.

Wir berichteten bereits:

Lilium-Insolvenz: Milliarden für eine Luftnummer?
Der insolvente Flugtaxi-Entwickler Lilium verhandelt mit Investoren über seine Zukunft. Bis Ende der Woche soll entschieden sein, ob das Projekt eine Chance auf Rettung hat.

Neustart für ein Vorzeigeprojekt

„Wir sind erleichtert und freuen uns, wieder durchstarten zu können“, verkündete Lilium-Vorstand Klaus Roewe am Heiligabend. Der neue Investor übernimmt nicht nur das operative Geschäft, sondern plant auch, die 750 gekündigten Mitarbeiter zurückzuholen.

Bereits Anfang Januar soll die Transaktion abgeschlossen sein, die den Fortbestand der Lilium GmbH und ihrer Tochtergesellschaften sichern soll.

Das Ziel: Die Produktion des weltweit ersten vollelektrischen Flugtaxis, das senkrecht starten und landen kann, wieder in Gang zu bringen. Mit 700 Vorbestellungen und einem geplanten Markteintritt ab 2026 scheint der Weg vorgezeichnet – doch der Druck bleibt hoch.

Hohe Kosten, große Erwartungen

Lilium steht vor massiven finanziellen Herausforderungen. Allein im ersten Halbjahr 2024 verbrannte das Unternehmen rund 200 Millionen Euro. Der Aufbau der Produktion und das langwierige Zulassungsverfahren könnten weitere hunderte Millionen verschlingen.

Lilium steht nach der Übernahme durch ein internationales Investorenkonsortium vor einer zweiten Chance – die finanziellen Herausforderungen bleiben jedoch enorm.

Bereits in der Vergangenheit scheiterte ein Antrag auf eine staatliche Kreditbürgschaft in Höhe von 50 Millionen Euro an der Bundesregierung.

„Die Unterstützung durch private Investoren ist jetzt entscheidend“, erklärt Branchenexperte Max Berger. „Das Vertrauen der Geldgeber wird Lilium nur halten können, wenn Fortschritte bei der Produktion und Zulassung erkennbar werden.“

Ein Pionierprojekt mit Höhen und Tiefen

Lilium gilt als Vorzeigeprojekt für die Elektromobilität der Lüfte. Das Flugtaxi, das bis zu fünf Personen transportieren kann, beeindruckt mit seiner Kombination aus Nachhaltigkeit und Innovation.

In zehn Jahren Entwicklungszeit wurden bereits unbemannte Testflüge mit bis zu 100 Stundenkilometern absolviert. Der nächste Meilenstein, der erste bemannte Flug, ist für 2025 angesetzt. Doch der Insolvenzantrag Ende Oktober war ein herber Rückschlag.

Die Mobile Uplift Corporation soll nun die finanziellen Mittel bereitstellen, um die ambitionierten Pläne von Lilium weiterzuführen. Auch das Vertrauen internationaler Kunden dürfte entscheidend sein: Vorbestellungen aus den USA, Großbritannien und Saudi-Arabien zeugen von globalem Interesse, aber auch von hohen Erwartungen.

Eine Zukunft in der Schwebe

Trotz der Rettung bleiben Unsicherheiten. Über die Identität der Investoren und den Kaufpreis der Transaktion wurde nichts bekanntgegeben. Branchenkenner vermuten, dass Lilium noch länger von zusätzlichem Kapital abhängig bleiben wird, um die Produktion aufzubauen und die ersten Flugzeuge auszuliefern.

Die Frage bleibt: Kann das Unternehmen seine Vision vom elektrischen Flugtaxi verwirklichen und sich am Markt behaupten?