Die Wiederherstellung der geschädigten Böden der Welt und die Eindämmung der wachsenden Wüsten verlangt nach Ansicht der Vereinten Nationen bis zum Ende des Jahrzehnts Investitionen in Höhe von mindestens 2,6 Billionen US-Dollar. Dies erklärte Ibrahim Thiaw, Leiter der globalen UN-Diskussionen zur Bekämpfung der Desertifikation, erstmals gegenüber Reuters. Mit der Zunahme von Dürren und dem wachsenden Bedarf an Nahrung für die steigende Weltbevölkerung werde dringender Handlungsbedarf deutlich, so Thiaw vor Beginn der Gespräche in Riad. Ziel des zweieinwöchigen Treffens ist die Stärkung der globalen Widerstandsfähigkeit gegenüber Dürren durch schärfere gesetzliche Verpflichtungen und gesicherte Finanzierungsquellen. Ein Großteil der benötigten rund 1 Milliarde US-Dollar täglich müsse aus dem Privatsektor kommen, betont Thiaw. Bisher stamme der Großteil der Investitionen aus öffentlichen Geldern, obwohl die Hauptursache für die Landdegradierung in der Nahrungsmittelproduktion liege, die in den Händen der privaten Wirtschaft sei. Der Anteil des Privatsektors an den benötigten Mitteln betrage bislang lediglich 6%. Da die Weltbevölkerung wächst und mehr Nahrung auf derselben Landfläche produzieren muss, sei die Investition des Privatsektors entscheidend. Die Gespräche in Saudi-Arabien folgen ähnlichen UN-Veranstaltungen zur Biodiversität und zum Klimawandel, bei denen die Finanzierung eine zentrale Rolle spielte. Ein von der UN unterstützter Bericht betont, dass die Landdegradierung die Fähigkeit der Erde, die Menschheit zu erhalten, untergräbt. Ungefähr 15 Millionen Quadratkilometer Land seien bereits geschädigt, und jährlich kämen eine Million Quadratkilometer hinzu. Die Einigung auf verschärfte Verpflichtungen sei laut Thiaw jedoch kein einfacher Prozess, da einige Länder noch nicht bereit für ein weiteres rechtsverbindliches Abkommen seien. Bisher hätten sich Staaten verpflichtet, 900 Millionen Hektar Land zu schützen, müssten aber ambitioniertere Ziele setzen. Das Scheitern bei der Wiederherstellung der geschädigten Böden würde parallel laufende UN-Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasen und zum Schutz der Biodiversität behindern. Agrarwirtschaft ist für einen erheblichen Anteil der Treibhausgasemissionen und des Ressourcenverbrauchs verantwortlich. Der notwendige finanzielle Einsatz sei keine Wohltätigkeit, erklärte Thiaw, sondern eine Investition, die zur globalen Stabilität beiträgt.