Eine unabhängige Expertenkommission bestätigt, dass die Vize-Chefin der „Süddeutschen Zeitung“, Alexandra Föderl-Schmid, nicht des Plagiats überführt wurde. Trotzdem liegen Verfehlungen gegen journalistische Grundsätze vor. Die renommierte Tageszeitung aus München gab bekannt, dass Föderl-Schmid, die sich während der Überprüfungen von ihren Aufgaben distanzierte, wieder in den Berufsalltag integriert wird. Über ihre künftige Position herrscht noch Schweigen.
Nach dem Aufkommen von Vorwürfen im Umgang mit Quellen Ende 2023 leitete die "SZ" zu Beginn des Folgejahres die Untersuchung ein. Das „SZ“-Chefredaktions-Gespann Wolfgang Krach und Judith Wittwer zeigte sich erfreut über die zu erwartende Rückkehr Föderl-Schmids und steht derzeit in vertraulichen Verhandlungen bezüglich ihrer Funktion.
Die Kommission, bestehend aus dem ehemaligen „Spiegel“-Chefredakteur Steffen Klusmann, der Leiterin der Deutschen Journalistenschule Henriette Löwisch und dem Journalistik-Professor Klaus Meier, kam nach der Analyse von rund 1100 Texten Föderl-Schmids mit spezieller Software zu dem Ergebnis, dass es sich bei den Vorfällen nicht um systematisches Plagiat handelt. Dennoch kritisierten die Experten, dass in einigen Fällen Zitate und Textpassagen ohne Quellenangabe verwendet wurden. Klusmann merkte an, dass die Journalistin es sich „das eine oder andere Mal zu einfach gemacht“ habe.
Föderl-Schmid, die seit Mitte 2020 die Rolle der stellvertretenden Chefredakteurin bekleidet und davor Korrespondentin für Israel und die Palästinensergebiete war sowie zuvor die Chefredaktion der Wiener Tageszeitung „Der Standard“ innehatte, konnte dabei eine Unterstützung in Form der Expertise der Kommissionsmitglieder verzeichnen.
Zudem gab es Anschuldigungen hinsichtlich ihrer Doktorarbeit von 1996. Die Paris Lodron Universität Salzburg konnte jedoch kein „relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten“ feststellen, wodurch Föderl-Schmid ihren Doktortitel behalten darf.
Der mediale Wirbel um den Fall wurde unter anderem durch Berichte des Branchendienstes „Medieninsider“ entfacht, die von der „SZ“-Chefredaktion mit dem Eingeständnis einer inkorrekten Handhabung der Angelegenheit durch Föderl-Schmid beantwortet wurden.