17. Januar, 2025

Wirtschaft

Rentenreform: Wissenschaftler kritisieren Ideenlosigkeit der Parteien

Rentenreform: Wissenschaftler kritisieren Ideenlosigkeit der Parteien

Die Debatte um die Zukunft der Rentenversicherung in Deutschland scheint nach Ansicht der Dresdner Wirtschaftswissenschaftler Joachim Ragnitz und Marcel Thum ins Stocken geraten zu sein. Die Experten des Ifo-Instituts kritisieren die politischen Parteien für ihren Mangel an konkreten Finanzierungslösungen. Laut den Forschern versuchen alle größeren Parteien, die Belastungen der Rentenreform von den Rentnern abzuwenden und stattdessen auf die Schultern der jetzigen und zukünftigen Beitragszahler zu legen.

Doch es gibt Vorschläge: Ragnitz und Thum plädieren dafür, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Auf diese Weise könnte man dem demografischen Wandel begegnen, ohne das Verhältnis von Beitragszahlern und Leistungsempfängern aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Darüber hinaus schlagen die Autoren vor, die Renten an die Inflationsentwicklung und nicht an den Anstieg der Nettolöhne zu koppeln. Diese Maßnahmen seien in anderen europäischen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt worden, betonte Thum. Trotzdem scheinen sich derzeit keine großen Parteien in Deutschland an eine derartige Reform heranzutrauen.

Die Herausforderungen sind offenkundig: Laut den Ifo-Forschern beliefen sich die Gesamtkosten der Alterssicherung im Jahr 2023 auf 429 Milliarden Euro, was etwa 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachte. Bis 2038 könnten die Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung um mehr als 75 Prozent steigen, während die beitragspflichtigen Einkommen nur um 50 Prozent zunähmen.