Die britische Regierung plant, Pensionsfonds verstärkt in private Märkte investieren zu lassen, womit sie eine höhere Rendite von nur 2 Prozent über einen Zeitraum von 30 Jahren erzielen könnte. Dies geht aus Prognosen der Regierung hervor, die im Zuge der jüngsten Ankündigungen von Schatzkanzlerin Rachel Reeves im Mansion House gemacht wurden. Reeves skizzierte Pläne zur Schaffung von „Megafonds“, um Investitionen in Infrastrukturprojekte und Start-ups im Vereinigten Königreich anzukurbeln.
Die aktuelle Kalkulation der Regierung, die auf Annahmen der Ratingagentur Moodys beruht, vergleicht ein „Privatmarkt“-Modellportfolio, das 10 Prozent in Infrastruktur und 5 Prozent in private Equity investiert, mit einem Basisportfolio ohne diese Anteile. Der marginale Renditevorteil stellt jedoch angesichts der Unsicherheiten bei der langfristigen Rentenvorsorge nur einen geringen Unterschied dar, wie der ehemalige Minister und aktuelle Pensionsberater Steve Webb anmerkte.
Gebühren in privaten Märkten könnten ein wesentlicher Faktor für das schwache Renditewachstum sein, da sie deutlich höher sind als bei traditionellen Anlageklassen. Die Regierung strebt an, Pensionsvermögen in Portfolios von mindestens 25 Milliarden Pfund zu bündeln, womit bis zu 80 Milliarden Pfund für Infrastruktur und wachsende Unternehmen freigesetzt werden könnten.
Die Stimmen aus der Branche sind geteilt. Während einige den Konsolidierungsansatz unterstützen, um bessere Werte zu erzielen, warnen andere wie Tom Selby von AJ Bell vor der Gefahr, dass Renten in politische Wirtschaftspolitik verwickelt werden, wodurch sie einem höheren Risiko ausgesetzt sein könnten.
Reeves‘ Pläne werden als erster Schritt zu einer großen Transformation der fragmentierten Pensionslandschaft gesehen. Erfolgreiche Vorbilder aus Australien könnten dabei als Leitlinie dienen, doch die Frage, ob und wie sich britische Pensionsfonds durch die geplanten Maßnahmen tatsächlich verbessern werden, bleibt vorerst offen.