Eine besorgniserregende Entwicklung zeichnet sich im Bereich der Altersvorsorge im Vereinigten Königreich ab, wie eine aktuelle Umfrage des Vermögensverwalters BlackRock enthüllt. Drei Viertel der britischen Beitragszahler in beitragsorientierten Rentensystemen sehen sich nicht auf Kurs, um den ersehnten 'angemessenen Lebensstandard' im Ruhestand zu erreichen. Damit erreicht das Vertrauen in die langfristigen Sparperspektiven einen alarmierenden Tiefpunkt seit Beginn der Erhebung im Jahr 2017.
Die Befragung von 1.000 Sparern in Großbritannien ergab, dass die Hälfte der Teilnehmer angab, nicht genug für den Ruhestand sparen zu können. Über ein Drittel der Befragten äußerte die Befürchtung, 'nicht würdevoll' in den Ruhestand gehen zu können, als ihre größte Sorge.
Die Ergebnisse dieser Umfrage rücken die drohende Rentenkrise ins Rampenlicht. Die erste Generation, die überwiegend in beitragsorientierte Systeme gespart hat, nähert sich dem Rentenalter, viele davon ohne den Vorteil einer automatischen Einbindung in das Rentensystem zu Beginn ihrer Berufskarriere.
Gavin Lewis, Leiter von BlackRock UK und Irland, betonte die Notwendigkeit, die individuellen Rentenbeiträge zu erhöhen und innovative Ansätze, wie Zielrentenfonds oder kollektive beitragsorientierte Systeme, zu verfolgen. Diese Instrumente bieten im Ruhestand ein Einkommen, obwohl die Renditen nicht garantiert sind.
Der Druck auf die Regierung wächst, insbesondere angesichts der bevorstehenden zweiten Phase der Rentenüberprüfung, die sich auf die Rentenangemessenheit konzentrieren wird. BlackRocks Umfrage zeigt, dass 70 Prozent der Millennials aufgrund der aktuellen finanziellen Belastungen nicht für die Zukunft planen können.
Für jene, die sich dem Ruhestand nähern, äußerten drei Viertel den Wunsch nach Unterstützung bei der Berechnung des notwendigen Einkommens im Ruhestand. Nur 11 Prozent gaben an, die Einkommensoptionen vollständig zu verstehen.
Zur Unterstützung der Rentenplanung plant die britische Regierung, den Umfang kollektiver beitragsorientierter Systeme zu erweitern. Bisher hat lediglich die Royal Mail ein solches Programm gestartet. Pensionsministerin Emma Reynolds äußerte kürzlich ihre Begeisterung über Pläne, mehreren Arbeitgebern die Teilnahme an solchen Systemen zu ermöglichen.
Ein Bericht des Pensions Policy Institute (PPI) beleuchtet zudem aufkommende Ungleichheiten, die die Rentenkluft verschärfen könnten. Bis 2040 könnte die Zahl der Rentnerhaushalte, die privat mieten, von heute 500.000 auf 1,7 Millionen steigen. Doch weniger als jede fünfte dieser Gruppen hat ausreichende Pensionsersparnisse, um sich ein bescheidenes Zuhause leisten zu können. Besonders betroffen sind Selbstständige, von denen weniger als 20 Prozent, gemäß PPI, in eine Rente einzahlen. Die Regierung wird im Rahmen der Rentenüberprüfung Möglichkeiten zur Verbesserung der Rentenvorsorge für Selbstständige in Betracht ziehen.