10. Oktober, 2024

Wirtschaft

Rentenfrage: Ein teures Rechenexempel mit großer Tragweite

Rentenfrage: Ein teures Rechenexempel mit großer Tragweite

Wie die jüngste Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Sören Pellmann zeigt, müssten Durchschnittsverdiener rechnerisch über 45 Jahre hinweg in die Rentenkasse einbezahlen, um eine monatliche Rente von 1.500 Euro zu erhalten. Für diesen Betrag hätte eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer insgesamt rund 119.066 Euro aufgebracht, bei einem Gesamtbruttoverdienst von 1,25 Millionen Euro über die gesamte Berufslaufbahn.

Das Szenario basiert auf einem theoretischen Rechenmodell, das annimmt, dass jemand am 1. Januar 2024 in Rente geht und bis dahin durchgängig ein Durchschnittseinkommen von 45.358 Euro jährlich erzielt hat. Tatsächlich beläuft sich der Eigenanteil zur Rentenversicherung ohne Arbeitgeberbeitrag für eine Rente von 1.250 Euro monatlich auf etwa 107.810 Euro über einen Zeitraum von fast 38 Jahren. Für eine Rente in Höhe der heutigen Grundsicherung wären es 88.497 Euro über rund 28 Jahre.

Diese Zahlen bestätigen im Wesentlichen frühere Regierungsstudien, die aufzeigen, dass viele Menschen trotz jahrzehntelanger Beitragszahlungen nur vergleichsweise niedrige Renten zu erwarten haben. Besonders betroffen sind Frauen, die wegen familiärer Verpflichtungen nicht durchgängig in die Rentenkasse einzahlen können.

Angesichts der aus ihrer Sicht alarmierenden Rentenaussichten äußerte Pellmann Kritik an der Rentenpolitik der vergangenen Jahre und forderte eine einmalige, außerordentliche Rentenerhöhung um zehn Prozent für alle Rentner. Zudem plädiert er für die Einführung einer Mindestrente von 1.250 Euro netto für Alleinstehende und fordert, dass künftig alle Erwerbstätigen - einschließlich Beamte und Politiker - in die Rentenversicherung einzahlen sollten.