Mitten in einer politisch turbulenten Zeit gibt es eine Nachricht, die zumindest ein wenig Licht für die Rentner in Deutschland bringt: Zum 1. Juli 2025 sollen die Renten voraussichtlich um rund 3,5 Prozent steigen.
Das sind gute Nachrichten für die rund 21 Millionen Rentner – auch wenn das Plus geringer ausfällt als die 4,57 Prozent, die es im laufenden Jahr gab. Doch wie stabil ist diese Erhöhung angesichts der aktuellen Konjunkturlage und der politischen Unsicherheit wirklich?
Die Zahlen – und was sie bedeuten
Die angekündigte Rentenerhöhung basiert auf den Berechnungen eines Schätzerkreises, der sich aus Experten der Rentenversicherung, des Bundesarbeitsministeriums und des Bundesamts für Soziale Sicherung zusammensetzt.
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Ihre Prognose hängt stark von der Entwicklung der Löhne, Gehälter und der Konjunktur ab. Damit bleibt die Erhöhung zunächst eine Schätzung, die das Bundeskabinett erst im Frühjahr bestätigen wird. Ein Plus von 3,5 Prozent würde für eine Rentenzahlung von 1000 Euro einen Aufschlag von rund 35 Euro bedeuten.
Trotz dieser Erhöhung zeichnen die Schätzer ein weniger rosiges Bild für die kommenden Jahre. Die angespannte Finanzlage der Rentenkassen zeigt: Schon im Jahr 2027 könnte der Beitragssatz von derzeit 18,6 Prozent auf 18,9 Prozent steigen – ein Jahr früher und auch höher als zuvor gedacht.
Steuerzuschüsse und Sparbeschlüsse: Der Druck auf die Kassen wächst
Nicht nur die wirtschaftliche Lage, auch politische Entscheidungen setzen der Rentenkasse zu. Die Sparbeschlüsse der ehemaligen Ampelkoalition wirken sich direkt auf die Höhe der staatlichen Zuschüsse zur Rentenversicherung aus. Diese Kürzungen dürften das Beitragswachstum bremsen und könnten zu weiteren Anhebungen der Beitragssätze führen.
Die Rentenpolitischen Maßnahmen, die innerhalb der Wachstumsinitiative vorgesehen waren – darunter die geplanten Arbeitgeberzahlungen für Beschäftigte im Rentenalter – könnten die Rentenkasse vorerst sogar belasten.
Doch auch langfristige Reformen, wie das sogenannte „Rentenpaket II“, könnten helfen, die Stabilität der Rente zu sichern. Dieses Maßnahmenpaket, das unter anderem das Niveau der Altersbezüge langfristig stabilisieren soll, wurde von Ex-Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ausgearbeitet.
Auf Druck der FDP ist hier auch ein Generationenkapital geplant: eine milliardenschwere Anlage auf dem Aktienmarkt, deren Erträge dazu beitragen sollen, die künftigen Beitragserhöhungen abzufedern.
Politische Unsicherheit nach dem Ampel-Aus
Ob das Rentenreformpaket tatsächlich in Kraft tritt, ist angesichts des Endes der Ampelkoalition unklar. Die Grünen und die SPD, die das Paket bislang getragen haben, verfügen ohne die FDP nicht über eine Mehrheit.
Der Rentenstreit dürfte sich nun verschärfen: Die Union hat bereits alternative Pläne zur Stabilisierung des Rentenniveaus vorgelegt, die sich deutlich von den Vorstellungen des SPD-geführten Arbeitsministeriums abheben. Damit bleibt die Zukunft des Rentenpakets II ebenso wie die Rolle des Generationenkapitals unsicher.
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Ein düsteres Zukunftsbild?
Letztlich sind die Aussichten für die Rentenfinanzierung komplex. Die Rentenkassen stehen unter dem Druck einer alternden Bevölkerung und einer schwächelnden Wirtschaft.
In den kommenden Jahren wird die Balance zwischen stabilen Renten und steigenden Beiträgen eine immer größere Herausforderung. Sollte das derzeitige Reformpaket nicht zustande kommen, könnten sich die finanziellen Belastungen weiter verschärfen.