06. Januar, 2025

Reichtum

Renteneinstieg mit Bedacht: Lernmomente und Strategien für ein erfülltes Ruhestandserlebnis

Renteneinstieg mit Bedacht: Lernmomente und Strategien für ein erfülltes Ruhestandserlebnis

Die frühe Weichenstellung für die Altersvorsorge erweist sich als entscheidend, betont Terri Fiedler, Präsidentin der Rentenabteilung bei Corebridge Financial. Denn die Erkenntnisse aus einer jüngsten Umfrage zeigen klar: Würden Frauen im Ruhestand nochmals jung sein, stünde die rechtzeitige Altersvorsorge ganz oben auf ihrer Ratschlagliste an ihr jüngeres Ich.

Ein häufiger Irrtum vieler Arbeitnehmer besteht darin, die Sozialversicherungsleistungen zu früh und mit erheblichen Abstrichen zu beanspruchen. Die Verschiebung des Renteneintritts und damit die spätere Inanspruchnahme von Sozialleistungen kann die Höhe der monatlichen Altersbezüge über Jahrzehnte hinweg signifikant steigern. Trotzdem entscheiden sich viele, den früheren Weg zu gehen. Der Median der Renteneintrittsalter liegt bei 63 Jahren, wobei ein erheblicher Anteil bereits mit dem frühstmöglichen Alter von 62 Jahren Leistungen beansprucht. Lediglich 4% der Rentner verzögerten den Eintritt bis zum 70. Lebensjahr.

Finanzielle oder gesundheitliche Gründe können durchaus das Vorziehen des Renteneintritts rechtfertigen – ebenso wie die psychologische Bindung an die Sozialversicherungsbeiträge, wie Suzanne Shu von der Cornell University erläutert. Verschuldung ist dabei ein weiteres häufig genanntes Hindernis für eine konsequente Altersvorsorge. Knapp 70% der Rentner gaben an, auch im Ruhestand Kreditkartenschulden mit sich zu tragen – eine beunruhigende Steigerung im Vergleich zu 40% vor vier Jahren.

Ein Drittel der Ruheständler bereut es, nicht länger gearbeitet zu haben. Über die finanziellen Vorteile eines längeren Berufslebens hinaus bietet dies die Gelegenheit, weiter in die Rentenkassen einzuzahlen und die Inanspruchnahme der Sozialversicherung zu verzögern. Doch Umstände wie gesundheitliche Probleme oder Unternehmensveränderungen zwingen viele, früher als geplant aus dem Berufsleben auszusteigen. Emotionale Vorbereitung und eine durchdachte Übergangsstrategie zum Ruhestand sind entscheidend, wie Finanzplaner Preston Cherry betont.

Doch nicht alle Erfahrungen sind negativ: Mehr als 40% der Ruheständler berichten von gesteigertem Lebensglück seit dem Berufsausstieg. Die Zeit für Familie und Hobbys übertrifft oft die Erwartungen. Auffällig ist zudem, dass viele Frauen im Ruhestand ihre finanzielle Gesundheit positiver bewerten als während ihrer aktiven Berufszeit – eine überraschende Erkenntnis der Corebridge-Untersuchung.

Für 2025 könnte ein neues Ziel lauten: Ein schriftlicher Finanzplan für Ruheständler – unabhängig davon, ob sie bereits im Ruhestand sind oder nicht. Dies umfasst nicht nur Lebenshaltungskosten und Anlagestrategien, sondern auch Aspekte wie inflationsbedingte Risiken.