Anleger, die auf der Suche nach einer langfristigen Investition sind, könnten in den letzten Jahren mit Broadcom gut gefahren sein. Die Aktie des Halbleiterherstellers legte in den letzten fünf Jahren um über 530% zu. Doch die Frage bleibt: Kann Broadcom seinen Erfolg auch in der Zukunft fortsetzen – insbesondere in einem von künstlicher Intelligenz (KI) geprägten Marktumfeld?
Im Vergleich mit dem Marktführer Nvidia im KI-Segment wird deutlich, dass beide Unternehmen unterschiedliche Ansätze verfolgen. Seit der Einführung von OpenAIs ChatGPT im Jahr 2021 boomt die Nachfrage nach Rechenzentrumausstattung, um große Sprachmodelle zu betreiben. Nvidia profitiert hiervon insbesondere durch seine Allzweck-AI-Chips wie den leistungsstarken B100. Broadcom hingegen setzt auf anwendungsspezifische integrierte Schaltkreise (ASICs), die auf die speziellen Anforderungen von Kunden zugeschnitten sind und somit kosteneffizienter arbeiten. Zu Broadcoms Kunden zählen Technologiegrößen wie Alphabet und Meta Platforms.
Das Wachstum von Broadcom muss sich nicht verstecken. Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um 43% auf 12,5 Milliarden Dollar, vor allem durch steigende Nachfrage nach Hardware- und Softwarelösungen. Allerdings enthält dieser Anstieg die Umsätze von VMware, das kürzlich für 69 Milliarden Dollar erworben wurde. Ohne diese Übernahme beträgt das jährliche Wachstum eher bescheidene 12%.
Ein Vergleich mit Nvidia zeigt deutliche Unterschiede: Letztere meldete ein Quartalswachstum von beeindruckenden 122% bei einem Umsatz von 30 Milliarden Dollar, getrieben durch organisches Wachstum im Bereich der Rechenzentrums-Chips. Auch bei den Bruttomargen liegt Nvidia deutlich vorne: 75% der Verkäufe bleiben vor Betriebsausgaben hängen, im Vergleich zu Broadcoms 62%.
Nvidias Expansion in den Markt für maßgeschneiderte Chips droht Broadcom weiteres Wettbewerbsrisiko. Im Februar verkündete Nvidia Pläne zur Gründung einer neuen Geschäftseinheit zur Entwicklung kundenspezifischer Chips für Cloud-Computing-Anbieter.
In puncto Bewertung erscheinen beide Unternehmen ähnlich: Zukünftige KGVs von 28 für Broadcom und 32 für Nvidia. Jedoch wird Nvidia bei Berücksichtigung des Wachstumspotenzials als günstigere Option angesehen. Trotzdem bietet Broadcom durch seine Diversifikation Vorteile. Im Gegensatz zu Nvidia, dessen Wachstum hauptsächlich aus AI-GPUs stammt, ist Broadcom in zahlreichen Sektoren aktiv, was eine gewisse Krisenstabilität verspricht.
Für Anleger kann es sich lohnen, Broadcom in einem gut diversifizierten Portfolio zu betrachten, jedoch sollte auch abgewartet werden, ob das Wachstum sich weiter beschleunigt.