Der Augsburger Panzergetriebe-Spezialist Renk zeigt sich in einem florierenden Rüstungsmarkt krisenfest. Umsatz und operatives Ergebnis des Unternehmens kletterten in den ersten neun Monaten des Jahres in beeindruckende Höhen. Insbesondere das letzte Jahresviertel übertraf die Markterwartungen, was Vorstandsvorsitzende Susanne Wiegand mit den Worten kommentierte, dass Renk seine Position gestärkt und die Weichen für ein erfreuliches Jahresergebnis gestellt habe. Der Auftragsbestand erreicht mit 4,8 Milliarden Euro ein Rekordniveau, obwohl einige Analysten die ambitionierten Jahresprognosen skeptisch betrachten.
An der Börse hat sich die im SDax gelistete Renk-Aktie zwischen Gewinnen und Verlusten bewegt. Kürzlich verzeichnete sie ein leichtes Plus von einem halben Prozent. Der Kurs bleibt dennoch unter seinem Höchststand, der im April bei knapp 40 Euro lag. Im Vergleich dazu punktet Rheinmetall mit einer Kursverdopplung in diesem Jahr, während Hensoldt einen Zuwachs von 44 Prozent erreichte.
Analysten wie David Perry von JPMorgan loben Renk für unerwartet hohe Gewinne vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen, auch wenn die Erwartungen aufgrund von Warnungen vor rückläufigen Ergebnissen im Marine- und Industriegeschäft niedrig waren. Für das vierte Quartal sieht Perry dennoch großen Handlungsbedarf, um die ambitionierten Gewinnziele zu erreichen. Ein mögliches Wachstum der Rüstungsausgaben in Europa könnte bei einer Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten zusätzlichen Schwung in den Markt bringen.
Renk peilt eine Steigerung des bereinigten Ergebnisses vor Steuern und Zinsen auf 175 bis 190 Millionen Euro an, während nach den ersten neun Monaten 2024 bereits 112 Millionen Euro erreicht wurden, was einem Anstieg von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Umsatz konnte gar um 20 Prozent auf 778 Millionen Euro gesteigert werden, angetrieben durch den aktuellen Rüstungssuperzyklus, insbesondere im Wartungsgeschäft und den Fahrzeugmobilitätslösungen.
Trotz der Erfolge sank konzernweit die bereinigte operative Marge auf 14,4 Prozent. Zusätzliche Herausforderungen brachte der Fiskus mit höheren Ertragssteuern, was das Nachsteuerergebnis von 18,9 Millionen Euro im Vorjahr auf sieben Millionen Euro reduzierte.