Rekordjahr für RENK – Umsatz steigt, Gewinne klettern
Das erste Jahr an der Börse hätte für RENK kaum besser laufen können. Der Augsburger Spezialist für Militärgetriebe meldet einen Auftragseingang auf Rekordniveau. 1,4 Milliarden Euro – so viele Bestellungen hat das Unternehmen noch nie in einem Jahr erhalten.
Auch die Umsatzentwicklung kann sich sehen lassen: 1,1 Milliarden Euro Erlöse bedeuten ein Plus von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch beeindruckender ist der Gewinnanstieg: Das um Sondereffekte bereinigte EBIT kletterte um mehr als 25 Prozent auf 189 Millionen Euro.
Analysten hatten nicht mit einer derart starken Entwicklung gerechnet. George McWhirter von der Berenberg Bank nannte die Zahlen „ermutigend“ – besonders nach den Unsicherheiten der letzten Monate, ob der Konzern seine eigenen Prognosen tatsächlich erreichen kann.
Die guten Nachrichten reichten allerdings nicht aus, um die Aktie langfristig im Plus zu halten. Nach einem kurzen Kursanstieg sackte der Wert im Laufe des Handelstags um 1,8 Prozent ins Minus.
Warum fällt die RENK-Aktie trotz Rekordzahlen?
Die Antwort liegt in der Erwartungshaltung der Investoren. RENK war in den vergangenen Monaten eine der stärksten Aktien im SDAX, stieg seit Jahresbeginn stark an – und wurde damit zu einem klassischen Fall für Gewinnmitnahmen.
Nach dem Höchststand von fast 40 Euro im April 2024 ist das Papier mittlerweile auf rund 23 Euro gefallen. Die Aktie hatte sich im Vorfeld der Zahlen bereits gut entwickelt, weshalb viele Anleger nun Kasse machten.
Doch es gibt noch einen weiteren Faktor: Während RENK ein starkes Jahr hinter sich hat, zeigen Wettbewerber wie Rheinmetall oder Hensoldt eine noch bessere Performance. Beide Unternehmen profitieren stärker von den weltweit steigenden Militärausgaben.
RENK liefert zwar essenzielle Komponenten für Panzer und andere Militärfahrzeuge, ist aber nicht so stark in den direkten Produktionsprogrammen involviert wie die Konkurrenz. Dadurch bleibt die Kursentwicklung trotz der guten Geschäftsentwicklung hinter den Mitbewerbern zurück.
Neue Führungsspitze – und neue Herausforderungen
Für RENK steht 2025 unter dem Zeichen des Wandels. Die bisherige Vorstandsvorsitzende Susanne Wiegand verlässt das Unternehmen zum Ende des Monats. Ihr Nachfolger wird Alexander Sagel, der bereits im Vorstand des Unternehmens tätig war.
Sagel übernimmt das Ruder in einem wirtschaftlich starken Moment – aber auch mit neuen Herausforderungen. Zwar erwartet das Unternehmen eine Fortsetzung des Wachstumstrends, doch Unsicherheiten in der globalen Rüstungsindustrie könnten sich auf die langfristige Planung auswirken.
Die entscheidende Frage: Kann RENK mit den großen Rüstungsherstellern wie Rheinmetall und Hensoldt mithalten – oder bleibt es ein Nischenplayer, der vom aktuellen Boom nicht in gleichem Maße profitiert?
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