Den früheren österreichischen Immobilienmogul René Benko erreichte diese Woche eine drastische Wendung, als das Wiener Landgericht entschied, ihn in Untersuchungshaft zu nehmen. Die Verhaftung des angesehenen Gründers der mittlerweile insolventen Signa-Gruppe ereignete sich bereits einen Tag zuvor in Innsbruck. Die Justizbehörden haben dabei Verdunkelungsgefahr und die Gefahr weiterer Straftaten als ausschlaggebende Gründe genannt.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft dem 47-Jährigen vor, seine Gläubiger und staatsrechtliche Institutionen im Rahmen seines Insolvenzverfahrens bewusst getäuscht zu haben. Es wird behauptet, dass Benko Vermögenswerte, darunter Gelder aus einer Familienstiftung sowie exklusive Uhren und Waffen, verschwiegen habe. Vor Gericht in Wien äußerte sich Benko nicht zu diesen Vorwürfen.
Gegen Benko laufen zudem weitreichende Untersuchungen in mehreren Ländern einschließlich Österreich, Deutschland und Italien. Diese umfassen schwerwiegende Delikte wie Betrug, Untreue und Insolvenzverschleppung. Sein rechtlicher Vertreter hat alle Vorwürfe bestritten.
Ein zentraler Vorwurf der WKStA ist eine komplexe Täuschung durch ein sogenanntes Geldkarussell, wodurch Investoren der Signa-Gruppe mit dem Anschein eines erheblichen, eigenen finanziellen Engagements zu Investitionen bewegt wurden. Gelder der Investoren sollen über mehrere Unternehmen geschleust und letztendlich als Benkos eigener Kapitalbeitrag verbucht worden sein. Kritisch angemerkt wurde auch die kostenfreie Überschreibung einer italienischen Villa von der Signa-Gruppe an eine benko-nahe Familienstiftung.
In seinen Hochzeiten galt Benko als Milliardär, mit einem beachtlichen Immobilienportfolio, das einst auch renommierte Namen wie KaDeWe und Galeria sowie den Elbtower in Hamburg umfasste. Jedoch führte ein Mix aus steigenden Zinsen, wachsenden Energiekosten und erhöhten Baupreisen zum Kollaps des komplizierten Firmengeflechts. Insgesamt fordern Gläubiger etwa 2,4 Milliarden Euro, von denen bislang nur ein Bruchteil, 47 Millionen Euro, vom Insolvenzgericht anerkannt wurde.