04. Dezember, 2024

Wirtschaft

René Benko: Europäischer Haftbefehl und weitreichende Ermittlungen in Italien

René Benko: Europäischer Haftbefehl und weitreichende Ermittlungen in Italien

Die italienische Polizei macht mit einem europäischen Haftbefehl gegen den prominenten österreichischen Geschäftsmann René Benko von sich reden. Nach dem finanziellen Kollaps seiner einst florierenden Signa-Gruppe sieht sich der 47-Jährige mit ernsten rechtlichen Konsequenzen konfrontiert. Der Hintergrund ist eine groß angelegte Untersuchung der Staatsanwaltschaft in Trient, die umfangreiche Immobilienspekulationen umfasst. Trotz seiner Befragung in Österreich bleibt Benko weiterhin frei. Der Haftbefehl wird jedoch in Österreich bisherigen Informationen zufolge nicht vollstreckt, da der heimische Rechtsrahmen für Staatsbürger Vorrang hat, sofern parallel ein entsprechendes Verfahren in Österreich läuft. Diese Lesart vertreten sowohl die Staatsanwaltschaft Innsbruck als auch Benkos Rechtsvertreter. Anders sähe die Lage freilich aus, wenn der Gedanke an eine Auslandsreise auftaucht. Die Ermittlungen schreiten voran und führten bereits zu koordinierte Durchsuchungen von über 100 verschiedenen Orten, darunter Wohnungen und Büros sowie das Rathaus in Bozen. Hausarreste wurden für mindestens acht weitere Verdächtige verhängt, unter ihnen der Südtiroler Immobilienunternehmer Heinz Peter Hager und die Bürgermeisterin von Riva del Garda, Cristina Santi. Der Vorwurf der kriminellen Machenschaften wie Korruption und Betrug steht im Raum. René Benkos Anwalt, Norbert Wess, stellte klar, dass sein Mandant uneingeschränkte Kooperation mit den Behörden zusagt und die erhobenen Vorwürfe inhaltlich widerlegt werden können. Benkos Signa-Gruppe erlebte zu Zeiten steigender wirtschaftlicher Herausforderungen, wie Zinsanstiegen und erhöhten Baukosten, ihren finanziellen Niedergang, was in Forderungen in Höhe von circa 2,4 Milliarden Euro endete. Zusätzlich zu den laufenden Untersuchungen in Italien wird Benko auch in Zusammenhang mit der Nutzung von Corona-Hilfsgeldern für das exklusive "Chalet N" in Lech unter die Lupe genommen. Verdachtsmomente bei staatlichen Zuschüssen, Kreditbetrug und möglichen Verschiebungen von Vermögenswerten trüben das Bild weiter. Sein Anwalt hat auch diese Unterstellungen vehement bestritten.